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Es werden Posts vom Januar, 2023 angezeigt.

Sechs Wochen

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Manchmal scheint es, als gäbe es in Südafrika nur drei Zeiteinheiten: - 10 minutes : Du kaufst bei einem Imbiss Sushi oder ein beliebiges anderes Gericht. Es wird heißen, dass es in zehn Minuten fertig sein wird. Es soll schon passiert sein, dass das Essen tatsächlich nach zehn Minuten fertig war, dazu gibt es Anekdoten. Ansonsten ist ten minutes ein dehnbarer Begriff und umfasst alles zwischen 20 und 60 Minuten. Am besten macht man also in diesen zehn Minuten seinen Wocheneinkauf, geht zum Friseur oder nutzt die Zeit für ein wenig Kontemplation. Man muss sich nur darauf einlassen und schon wird es zu einer fantastisch effizienten Entspannungsübung, jemandem dabei zuzusehen, wie er voller Hingabe eine Avocado in hauchdünne Streifen seziert und beinahe schon meditativ Sesamkörnchen für eine California Roll abzählt. Man hat in der Zeit nur besser das Auto nicht im Halteverbot geparkt. Dann wird das erfahrungsgemäß nichts mit der Kontemplation.  Und übrigens: sollte einem jemanden den Zei

Blick nach Mordor

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Eigentlich war es ein sehr ruhiges und beschauliches Wochenende, so unspektakulär, dass ich kaum davon erzählen würde. Beachvolleyball für Sandi, ein kleiner Magen-Darm-Infekt für Philipp, ein bisschen am Pool abhängen für Raphael und mich. Dann noch ein Ausflug zum Fish & Chips Stand in den Ort, wo wir die Wartezeit überbrückt haben, die Robben zu beobachten, die über die Felsen glitschten und auf Futterspenden warteten (wir, das kann ich sagen, haben unseren Fisch selber gegessen!), nach Llandudno zu Strand, wo das Wasser tatsächlich mal so warm war, dass man es baden gehen nennen konnte, was wir da gemacht haben und man es nicht als Kaltwassertherapie bezeichnen musste. Es war herrlich. Sandi und Raphael kamen ganz aufgeregt aus den Wellen mit ihren Bodyboards, weil zwei Robben sich den Spaß gemacht hatten, ebenfalls in der Brandung zu spielen. Raphael stellte, die Robben könnten besser surfen als er. Mag daran liegen, dass sie schon ein bisschen mehr Zeit zum Üben hatten. Geste

Load shedding

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Um ein Thema kommt in Südafrika niemand rum: load shedding. Load waaas? Load shedding. Load shedding ist ein etwas euphemistischer Ausdruck für eher unvorhersehbar angesetztes und mal mehr, mal weniger gut voraussagbares Abschalten des Stromnetzes nach einem rotierenden System. Und Abschalten des Stromnetzes meint genau das, nach was es klingt: Stromausfall. Den Begriff load shedding gibt es seit 2007, als dem nationalen Stromanbieter Eskom auffiel, dass sie den Strombedarf des Landes nicht mehr decken können. Um landesweiten Blackouts vorzubeugen, die eine verheerende Auswirkung hätten, begann man, das Land in verschiedene Gebiete einzuteilen und den Strom nach Plan gebiets- und zeitweise abzuschalten. So darf jeder mal ran. Load shedding eben. Das hat verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Sicherheit im Land, nur eben nicht ganz so verheerende wie ein landesweiter, ungeplanter Blackout. Ursprünglich hatte Eskom angekündigt, dass der Zustand maximal fünf bis sieben Jahre

Wellen

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Raphael kann stundenlang mit seiner Kamera in der Hand das Meer beobachten und auf die perfekte Welle für ein Foto warten. Am Wochenende hat er in Scarborough und Kommetjie seine fotografischen Studien fortgesetzt und da er mit meiner Fotoauswahl im letzten Beitrag völlig unzufrieden war, möchte er die folgenden Bilder mit Euch teilen. Und ich gebe zu, seine Bilder sind besser als meine. Ich hatte im Sandstrahlgebläse stehend nicht ganz so viel Muße wie er, auf den richtigen Moment zu warten. Zum Glück Raphael schon.

Routinen

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Langsam kehrt etwas Ruhe ein und wir entwickeln sowas wie zaghafte Routinen.  Es ist faszinierend, was alles auf der Strecke bleiben kann, wenn man mit Organisieren und Eingewöhnen und sich Zurechtfinden beschäftigt ist. Wir haben es noch nicht ein Mal geschafft, die Jungs mit Brotzeit und Trinkflasche in die Schule zu schicken, weil entweder haben wir kein Brot oder keinen Belag oder beides nicht oder es ist Loadshedding und wir haben keinen Strom, um Toast zu toasten. Und es ist am Wochenende genauso beim Vorsatz geblieben, Brotzeitdosen zu erstehen, wie eine Flaschenbürste und Brotbelag. Dafür haben die Jungs es aber geschafft, ihre ID-Cards für die Schule ausstellen zu lassen und mit vereinten Kräften haben wir es sogar bewerkstelligt, diese mit jeweils 1000 Rand aufzuladen, so dass die Jungs sich in der Cafeteria belegte Brote und ein Mittagessen kaufen können. Ein Problem vorübergehend gelöst. Und vielleicht setzte ich Brotbelag, Brotzeitdosen und eine Flaschenbürste jetzt gleich

Haus in Sicht

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Ich sag's Euch, es wird langsam. Ich kenne mittlerweile JEDE Immobilienanzeige in den in Frage kommenden Stadtteilen in jedem Onlineportal, in jedem Anzeigenblatt und bei jedem Makler. Ich kenne jedes einzelne Haus, das in dieser Stadt auf Airbnb vermietet wird und wir haben mittlerweile Kontakt gehabt mit unzähligen freundlichen Leuten, deren Häuser aus irgendeinem Grund nicht in Frage kamen. Wenn jemand wissen möchte, wie viele Häuser mit drei Schlafzimmern gerade in Tamboerskloof angeboten werden, ich bin die Frau. Haus mit vier Zimmern und drei Bädern in Gardens? Jepp, ich weiß Bescheid. Wenn Sandi mich auf einen Anzeige anspricht, dann antworte ich, meinst Du das Haus für R32.000, unmöbliert mit den breiten Fugen zwischen den Platten im Vorgarten und der Küche ohne Kühlschrank? Und Sandi schaut mich an, als wäre ich von einem anderen Stern und antwortet: Ich hab doch keine Ahnung, wie die Fugen zwischen den Platten im Vorgarten sind..!?? Aber es hat sich gelohnt, die Makler zu

Rock Pools

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Sandy Bay sollte es heute sein ein Strand gleich hier bei uns ums Eck bzw. über den Berg. Die Sandy Bay hält was sie verspricht, denn vor allem bei so launischem und ständig Richtung wechselndem Wind wie heute ist der Sand einfach überall. Am Boden, im Wasser, in der Luft. Zwischen den Zähnen, in den Haaren, fest mit der Sonnencreme an den Beinen verbacken, in den Augen und natürlich auch in jedem Ohr.  Trotz fliegendem Sand war es ein wundervoller Ausflug. Alleine, dass ich überhaupt dort war, ist bemerkenswert. Denn um in die Bucht zu gelangen, muss man 160 Höhenmeter zurücklegen. Keine große Sache... für die meisten. Für jemanden jedoch, der noch vor einem Jahr an Weihnachten die 18 Stufen zum Mittagessen bei den Eltern kaum bewältigen konnte und ein Lauftraining wieder mit Spaziergängen zum Briefkasten begonnen hat, sind 160 Höhenmeter jedoch eine absolute Sensation. Und ich bin umso dankbarer, dass ich dort unten war und mir den Sand in die Ohren pusten lassen durfte UND ich dort

Shark Alarm

Es ist interessant, wie ähnlich wir Menschen wohl alle strukturiert sind.  Denn Ihr habt alle immer wieder die gleichen Fragen gestellt zu unserer verrückten Auslandsidee. 😀 Zumindest fast alle.  Und die Fragen wollte ich heute beantworten. Dann habe ich aber angefangen, mich mit einem Impressum und einer Datenschutzerklärung zu befassen und schwuppdiwupp waren 4 Stunden rum und mein heutiger Text für Euch wäre eigentlich die Datenschutzerklärung gewesen, wenn dann nicht doch was Bemerkenswertes passiert wäre. Die Datenschutzerklärung und das Impressum dürft Ihr Euch natürlich trotzdem gerne anschauen, sie sind wirklich richtig schön geworden, wenn ich auch keine Ahnung habe, was ich da eigentlich gemacht habe. Also Bemerkenswertes.  Ich stelle mir den Starnberger See vor. Im Hochsommer. Vielleicht an einem heißen Juli-Sonntag. Picknickdecke an Badetuch, hier und da das TZSCHHHH eines entlüftet werdenden SUPs, dort ein schwitzender Vater, der das SUP für seine ungeduldig umherspringen

Ein Gutes Neues Jahr vom Kap der Guten Hoffnung!

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Ein Gutes Neues Jahr, Ihr Lieben und ja, es geht wieder los! Kindundkegelsackundpack ist wieder online! Wir freuen uns, Euch mitzunehmen auf ein weiteres Familienabenteuer. Ich habe so viele Anfragen bekommen, ob es den Blog wieder geben wird, dass ich mich gefreut habe, wie viele Leute mein Geschreibsel auch nach 12 Jahren, in denen ich Euch so viele Abenteuer vorenthalten habe, nicht vergessen haben. Also hier sind wir.  Die Kinder sind keine Kleinkinder mehr, sondern Teenager, die uns über den Kopf gewachsen sind. In ihrem Reisegepäck sind keine Hotwheels-Autos und Sigikid-Katzen mehr, sondern Laptops und Ebook-Reader. Die Kuschelkissen sind einer Powerbank gewichen und die erste Frage in einer neuen Unterkunft lautet nicht mehr 'Spielst Du mit mir Uno?' sondern 'Was ist das WLAN-Passwort?'  Dennoch sind sie nach wie vor unglaublich mutige Reisekinder, denn auch sie haben sich auf dieses neue Abenteuer eingelassen. Trotz all des Unbekannten, trotz mulmiger Gefühle, t