Routinen
Langsam kehrt etwas Ruhe ein und wir entwickeln sowas wie zaghafte Routinen.
Es ist faszinierend, was alles auf der Strecke bleiben kann, wenn man mit Organisieren und Eingewöhnen und sich Zurechtfinden beschäftigt ist. Wir haben es noch nicht ein Mal geschafft, die Jungs mit Brotzeit und Trinkflasche in die Schule zu schicken, weil entweder haben wir kein Brot oder keinen Belag oder beides nicht oder es ist Loadshedding und wir haben keinen Strom, um Toast zu toasten. Und es ist am Wochenende genauso beim Vorsatz geblieben, Brotzeitdosen zu erstehen, wie eine Flaschenbürste und Brotbelag. Dafür haben die Jungs es aber geschafft, ihre ID-Cards für die Schule ausstellen zu lassen und mit vereinten Kräften haben wir es sogar bewerkstelligt, diese mit jeweils 1000 Rand aufzuladen, so dass die Jungs sich in der Cafeteria belegte Brote und ein Mittagessen kaufen können. Ein Problem vorübergehend gelöst. Und vielleicht setzte ich Brotbelag, Brotzeitdosen und eine Flaschenbürste jetzt gleich sofort auf die nächste Einkaufsliste.An den Routinen arbeiten wir also und vielleicht schaffen wir es auch bald, dass wir nicht bei jeder Mahlzeit ratlos dastehen, was wir eigentlich essen werden, weil wir für ein geplantes Essen mal wieder die Hauptzutat vergessen haben. Oder weil mal wieder Loadshedding ist und wir ein Backofengericht geplant hatten, ohne Strom aber der Backofen nur sehr eingeschränkt funktioniert. Wir sind sehr dankbar, dass man so günstig essen gehen kann. Im Gegensatz zum Supermarkt, der oft erstaunlich teuer ist.
Ab morgen geht Philipp einmal oder zweimal die Woche zum Beachvolleyballtraining an den Strand und auch Raphaels Handballtraining in der Schule fängt diese Woche an. Ganz dringend steht für diese Woche außerdem auf der To Do Liste, dass wir eine Gitarre besorgen für Philipps Gitarrenunterricht und ab Februar und im neuen Haus wird es auch endlich wieder Klaviermusik und einen Klavierlehrer geben.
Klaviermusik? Haus? Jepp, als kleines Update, es wurde das Haus, dem das Klavier fehlt. Das mit dem Pool. Dem Haus fehlt es eigentlich an ziemlich wenig (außer dem sagenhaften Blick und dem Klavier natürlich) und wir freuen uns schon darauf, dort einzuziehen. V.a., dass man von dort auch wieder was zu Fuß wird machen können. Hier sind wir zwar sehr romantisch und sehr ruhig mitten in der Natur, dafür ist es viel zu weit in den Ort und es ist für die Hitze viel zu bergig und für sicher würden wir den Weg ebenfalls nicht überall halten.
So am Samstag. Hier oben tobte sich der Wind an unserem Garten aus, während in Clifton, einem der Stadtstrände völlige Windstille herrschte. Clifton ist eine wunderschöne Bucht mit weißem Sand, in der 4 Bereiche durch die Felsen abgetrennt sind. Diesen Stränden hat man die poetischen Namen Clifton 1, Clifton 2, Clifton 3 und Clifton 4 gegeben. Naja, immerhin weiß man, wo man ist. Clifton 4 also am Samstag der Beachvolleyball-Hotspot. Es war Samstag ein so unglaublich klarer Tag, der UV-Index vermutlich bei 23, dazu die Windstille. Sandi und Philipp haben zwei bzw. drei Sätze gespielt und dann nütze auch kein Bad im 15 Grad kühlen Wasser mehr, um sie wiederzubeleben. Philipp hing für den Rest des Tags halb tot auf dem Sofa und selbst mit Essen konnte mal ihn nur so halb locken. Ich kann mich auch nicht erinnern, wann zuletzt Philipp als erster von uns vieren ins Bett gegangen ist...
Am Sonntag, dachen wir, wagen wir uns mal ein bisschen weiter weg und sind trotz noch immer anhaltender heftiger Winde in Richtung Kap gefahren. Ich habe dazugelernt, dass man bei Wind am Kap kein flatterndes Sommerkleidchen anzieht, wenn man nicht den ganzen Tag mit einem umgebundenen Badetuch herumrennen möchte, weil der Wind einem das Kleid sonst über die Ohren weht. Mein Jeansrock und ich haben uns sehr wohlgefühlt und etwas amüsiert den Frauen zugeschaut, die offensichtlich das erste Mal mit einem Flatterkleidchen bei Wind am Kap waren.
Ganz am Kap waren wir allerdigns nicht, warum auch schon wieder? Nein, wir haben eine Straußenfarm besucht und wenn die Führung auch nur so halb spektakulär war, waren die ganzen Straußenbabies, sortiert nach Alter, doch schon ziemlich süß. Ein bisschen leid taten sie mir, dass sie von einem Inkubator ausgebrütet werden und nie ihre Eltern sehen. Die Eltern stehen draußen auf der Weide, die Küken in Gehegen. Je nach Wetter draußen unter freiem Himmel oder ein einer großen Halle.
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