Rock Pools

Sandy Bay sollte es heute sein ein Strand gleich hier bei uns ums Eck bzw. über den Berg. Die Sandy Bay hält was sie verspricht, denn vor allem bei so launischem und ständig Richtung wechselndem Wind wie heute ist der Sand einfach überall. Am Boden, im Wasser, in der Luft. Zwischen den Zähnen, in den Haaren, fest mit der Sonnencreme an den Beinen verbacken, in den Augen und natürlich auch in jedem Ohr. 


Trotz fliegendem Sand war es ein wundervoller Ausflug. Alleine, dass ich überhaupt dort war, ist bemerkenswert. Denn um in die Bucht zu gelangen, muss man 160 Höhenmeter zurücklegen. Keine große Sache... für die meisten. Für jemanden jedoch, der noch vor einem Jahr an Weihnachten die 18 Stufen zum Mittagessen bei den Eltern kaum bewältigen konnte und ein Lauftraining wieder mit Spaziergängen zum Briefkasten begonnen hat, sind 160 Höhenmeter jedoch eine absolute Sensation. Und ich bin umso dankbarer, dass ich dort unten war und mir den Sand in die Ohren pusten lassen durfte UND ich dort nicht übernachten musste, sondern es ganz alleine einfach wieder nach oben geschafft habe UND ich danach sogar noch Indisch essen war.

Wer mich gut kennt, weiß, dass es eigentlich kaum etwas gibt, mit dem ich mich so lange beschäftigen kann, wie mit kleinen Rock Pools an felsigen Küsten. Ich kann den ganzen Tag suchen und forschen, Schnecken und Muscheln beobachten, mich an den Farben von Algen oder Seeanemonen erfreuen und staunen, wie viel Leben auf so kleinen Raum möglich ist und wie divers und unterschiedlich es sein kann. Den ganzen Tag könnte ich das... wenn nicht irgendwann die Flut die kleinen Pools wieder durchspülen, vereinnahmen und Teil des Ozeans werden lassen würde.


Heute aber haben wir einen ganz besonderen Schatz gefunden, den die Ebbe gerade freilegte. 
In langen Spalten zwischen den Felsen drängten sich dicht an dicht Seeanemonen in allen Farben. In rot und blau und gelb und orange. Sie waren noch alle offen, da die Wellen gerade noch bis in die Spalten vordringen konnten. Und so bildeten die Anemonen einen Teppich, ein Kunstwerk, das in solch Perfektion nur die Natur kreieren kann und die schon relativ tief stehende Sonne tat ihr Übriges, indem sie die erdigen Farbtöne zum Leuchten brachte und das Blau dazwischen völlig surreal wirken ließ. Bei näherem Hinsehen und mit ein bisschen Suchen fanden wir weitere Kolonien unter Felsvorsprüngen und an Felswänden. Außerdem dichteste Teppiche von schwarzen Miesmuscheln und Napfschnecken, die freigelegten Kronen der Kelp-Wälder und leuchtend grüne Algenteppiche. 
Dazu der weiße Sand, der tiefblaue Himmel und die gelben Flechten auf den Felsen. Was kann das Auge mehr verlangen?

Und wenn wir gerade nicht am Strand sind, uns Sand in die Ohren wehen lassen und zusehen, wie die Wellen die Felsen überspülen, dann suchen wir ein Haus und ein Auto und müssen uns tatsächlich schon mit der Verlängerung der Touristenvisa für Sandi und mich befassen. Das Organisieren will noch nicht ganz aufhören, wenn wir auch dachten, dass wir eigentlich in letzter Zeit wirklich genug organisiert haben.



Photos by Raphael

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