Das Wunder von Eswatini - oder - Swazi Love Teil 2

Das Thema Eswatini hat uns noch ein wenig begleitet.
Anstelle von Raphaels Kamera.
Denn die Kamera war in Eswatini geblieben. 
Ungewollt. 
Vergessen sozusagen. 
Sie war so gut und sicher verstaut, dass sie kein potenzieller Einbrecher in unser Rondavel hätte finden können. Leider hat Raphael sie selbst auch nicht mehr gefunden. Was ihm leider erst auffiel, als wir 5 Stunden weiter südlich in Sodwana Bay ankamen.

Es gab also 3 Möglichkeiten. 

Zurückfahren. 10 Stunden Fahrt über Schotter und zwischen Kühen und Ziegen durch die Landschaft tuckern, zwei Grenzübertritte und eine ungeplante Nacht in Mlilwane. Hm.

Oder die Kamera abschreiben. Immerhin ein 350€-Ding. Und in dem 350€-Ding eine Speicherkarte mit all den unbezahlbaren Bildern aus dem wundervollen Krüger. Hm.

Oder schauen, dass sie uns jemand bringt.

Aber Moment, erstmal musste sie überhaupt gefunden werden in ihrem megakrassen Superversteck! 
Sandi und ich also den ganzen ersten Tag in Sodwana Bay am Telefon mit Nummern, die nicht erreichbar waren oder irgendwelche Leute beim Nationalparksbüro anschreibend, von denen wir hofften, dass sie unsere Nachrichten erstmal lesen würden.
Und siehe da, wie gut, dass man in Hlane bei der Buchung aus irgendeinem Grund meine Kreditkarte für die Anzahlung nicht hatte belasten können. Und dass mir ein umsichtiger Herr zu diesem Problem eine Email geschickt hatte. Ich schrieb dem Herrn also zurück. Eine freundliche Dame antwortete mir und das mit einer HA! Signatur. MIT Telefonnummer. Also dort angerufen. Ein weiterer freundlicher Herr ging ans Telefon, vermittelte an eine noch freundlichere Dame, welche bereit war, die Kamera gemäß Raphaels Angaben suchen zu lassen. 
Und siehe da, die Kamera tauchte tatsächlich wieder auf und wurde ins Reservierungsbüro der Nationalparks gebracht. 
Nun begannen diese wirklich sehr freundliche und geduldige Dame im Reservierungsbüro sowie Raphaels noch geduldigere Mutter, eine Möglichkeit aufzutun, wie das Ding seinen Weg von Mlilwane nach Sodwana Bay finden konnte. Über eine afrikanische Landesgrenze. Pragmatische Möglichkeiten, wie sie anderen Touristen mitzugeben oder einen Mitarbeiter anzuhauen, dass er uns die Kamera wenigstens zu Grenze bringt, entsprachen wohl nicht den Vorgaben des National Parks Boards. Pragmatische Lösungen entsprechen selten den Vorgaben afrikanischer Behörden oder Institutionen. Die freundliche Dame bestand darauf, einen Kurier zu bemühen.
Nun sind wir hier nicht in sowas wie der EU und wenn man einen einzelnen, persönlichen Gegenstand über eine Grenze transportieren lassen möchte, dann benötigt man mehr Papiere und Nummern als wir in der EU uns in unseren kühnsten Albträumen vorstellen können. Und nein, die Papiere und Nummern hatten wir gerade nicht zur Hand. Auf meine Nachfrage beim Kurierdienst, was diese ganzen Nummern wären und wo ich die herbekommen könnte, wurde ich mit irgendwelchen Abkürzungen bombardiert, die nur noch mehr Fragen aufwarfen. Unsere Hoffnung schwand also, die Kamera innerhalb von vier Tagen nach Sodwana Bay zu bekommen... 
... dann vielleicht nach Durban, zu unserer nächsten Station?
Die freundliche Dame hatte einen Kurierdienst aufgetan, bei dem man all den Papierkram offenbar nicht benötigte aber leider waren Angebote nicht schnell genug da, so dass wir sechs Tage nach Verlust der Kamera in Durban ins Flugzeug stiegen und die Hoffnung nicht besonders groß war, sie per Kurier jemals nach Kapstadt zu bekommen.
Am Tag nach unserer Rückkehr dachte ich, ich frag mal in einer Facebook-Gruppe von Südafrikareisenden. 
Auch wenn meine Kinder immer so tun, als wäre man mindestens ein Dinosaurier, wenn man so etwas wie einen Facebook-Account überhaupt besitzt. 
Aber siehe da, so prähistorische Technologien können durchaus nützlich sein und es meldete sich eine schon wieder sehr freundliche und hilfsbereite Dame. Eine in Eswatini und Südafrika lebende Deutsche, welche im Süden Eswatinis eine Lodge führt. 
Sie leitete meine Anfrage weiter in eine WhatsApp-Gruppe weiter, keine Ahnung, was für eine Gruppe, jedenfalls meldete sich dort ein netter Herr, der einen Country Club in Mbabane, der Hauptstadt Eswatinis, leitet. Er würde Donnerstag nach Kapstadt fliegen und könnte die Kamera mitbringen. Seine Freundin wäre am Mittwoch ohnehin in Mlilwane in genau jenem Reservierungsbüro der Nationalparks, in dem die Kamera lag, um dort die Angestellten zu schulen. 
Was es nur für Zufälle gibt! 
So brachte also die Freundin die Kamera mit nach Mbabane und der nette Barry flog am Donnerstag mit ihr nach Kapstadt, wo Sandi Kamera, Barry und Freundin in Empfang nahm. 

Jetzt haben wir hier einen glücklichen Raphael und eine Mama, die sich freut, dass es offenbar doch noch Hoffnung gibt für die Menschheit. 
Ich meine, es waren so viele Leute, die in dieser Kette die Kamera in der Hand hatten. Und jeder hat sie weitergegeben. Und jeder war einfach nur hilfsbereit. Ist das nicht wundervoll?

Kommentare

  1. Nenn‘ es naiv, aber ich glaube immer an sowas und wurde bis jetzt
    noch nie enttäuscht, trotz meines stattlichen Alters 😍

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    1. Das ist überhaupt nicht naiv, liebeSimone. Und sowas klappt, WEIL man daran glaubt. Law of attraction und so... 🥰

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  2. Was für eine schöne Gute-Nacht-Geschichte. Ja, stimme euch voll zu!

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