Begegnungen

Auf ins nächste Abenteuer! Die Frühlingsferien haben begonnen! 
Wir befinden uns auf dem Flug nach Johannesburg, wo ein schöner, großer Mietwagen, die Sonne und eine neue Reise auf uns warten.


Tatsächlich sehen wir unter uns das braune Land der Karoo, was bedeutet, dass dort unten kein Nebel und kein wolkenverhangener Himmel herrschen. Und die Farbe Braun bedeutet, dass es irgenwo in diesem Land offenbar auch Gegenden gibt, in denen es zuletzt etwas anderes gemacht hat als regnen.

Kapstadt hat uns heute Morgen farblos verabschiedet. Wir haben uns in den letzten Wochen fast stoisch an einen wolkenverhangenen Berg, eine Sintflut nach der anderen und das wild tosende, ungehaltene Meer gewöhnt. Wir waren live und grau in grau dabei, als in den vergangenen Monaten ein Wetterrekord nach dem anderen gebrochen wurde. Und die Rekorde haben alle eines gemeinsam: sie waren nass. Und kalt. Es gab Unwetter, bei denen die Welt auf der anderen Straßenseite zu enden schien. Man fühlte sich wie auf hoher See im tosenden Sturm. Wind und Wasser, überall Wasser. Reißende Flüsse in den Straßen und mächtige Wasserfälle, die den Berg herunterbrechen. Man hatte das Bedürfnis, den Hausstand zu verzurren, ganz fest, damit nicht alles durcheinanderfällt, wenn man im nächsten Moment - es konnte gar nicht anders sein - mit all dem Wasser und dem Rest der Stadt ins Meee gespült würde. Es wirkte jedes Mal wie ein Wunder, dass, wenn das Wasser und die Wolken den Blick wieder freigaben, die Stadt doch noch an den Hängen des Berges klebte. 

Wir freuen uns also auf Johannesburg, den Krüger Nationalpark, Swasiland und die Küste des Pazifiks, die allesamt warme bis heiße Temperaturen versprechen
Niemals hätte ich gedacht, dass mein guter Icebreaker Merinopullover, die Wärmflasche und die Wolldecke so unersetzlich sein und so stark beansprucht werden würden.
Aber hey, beschissenster Winter aller Zeiten in Kapstadt - wir waren dabei! 
Aber wir haben immer schön weitergemacht, das Gute zu sehen und das wächst und blüht und gedeiht auf der gesamten Kaphalbinsel in Form von über-über-überschwänglichem Blütenreichtum. Und sieht diese gelbe Protea vor dem grauen Himmel nicht unglaublich elegant aus? Unser Haus wird langsam aber sicher von einem Urrwald vereinnahmt, der uns im Sommer noch wundervollen Schatten spenden wird. Und wir duschen und duschen guten Gewissens, dass Wasser in diesem Jahr kein allzu wertvolles Gut darstellt, so wie das in anderen Jahren der Fall ist.

Und wenn wir in zweieinhalb Wochen von unserer Reise zurückkehren, dann hat der Frühling hoffentlich seinen Weg auch bis ans Kap gefunden.

In den vergangenen Wochen gab es Alltag, Schule, Surfen, ein Gitarren- und ein Klavierkonzert, meinen Töpferkurs und wie immer fantastisch schöne Ausflüge. Je mehr Ausflüge und Wanderungen wir unternehmen, je mehr Märkte oder Strände wir besuchen und je mehr Restaurants und Cafes ausprobieren, es tun sich immer weitere auf, die erkundet werden müssten. Ein Jahr in Kapstadt ist einfach nicht genug...

Ein paar interessante Begegnungen hatten wir. Von der Art, wie man sie nicht so gerne hat.

Da gab es zum einen den Mann, der Raphael neulich auf dem Schulweg abfing... überfiel. An einem Dienstag, an dem Philipp länger Schule hatte und Raphael daher leider alleine unterwegs war. Raphael hatte nach der Begegnung einen riesen Schrecken und ein Handy weniger. Zum Glück hat Raphael sich so verhalten, wie wir ihm etliche Male eingetrichtert hatten: er hat einfach alles rausgegeben. Und der Mann hat glücklicherweise auf den Einsatz irgendwelcher Waffen verzichtet. Raphael meinte, der Mann wäre eigentlich ganz freundlich gewesen. Freundlich, aber sehr bestimmt.
Ein neues Handy hat Raphael mittlerweile nur seine deutsche Simkarte geht ihm ab und somit der Zugriff auf sein altes WhatsApp. Wer ihm also schreibt und keine Antwort bekommt, der weiß nun, woran das liegt.

Eine weitere interessante Begegnung hatte ich mit Puffi, der Puffotter. Sandi und ich gingen an der Westküste fröhlich um eine kleine blaue, mit pinken Flamingos gesprenkelte Lagune hinter den Dünen und erfreuten uns an der Üppigkeit und Farbenpracht der Wildblumen, als ich die lustige Idee hatte, die Blüten eines kleinen Kräutleins in Nahaufnahme zu fotografieren. Ich suchte mir also das schönste Exepmlar dieses Kräutleins aus, ging auf die Knie, beugte mich tief zu meinem Display hinunter, als plötzlich etwas neben meinem Gesicht aufsprang. Ja, es sprang. Es war ein sehr längliches Objekt, das da sprang und noch bevor es in mein langsames Bewusstsein gesickert war, was da gesprungen war, hatte mein sehr viel schnelleres Unterbewusstsein mich einen riesigen Satz nach hinten machen lassen. Irgenwo in diesem Satz begriff mein Bewusstsein, wem ich da begegnet war und Sandi sagt, mein auf diese Erkenntniss folgender Schrei und Tanz hätten das Zeug gehabt, viral zu gehen.


Das, was da gesprungen war, war eine Puffotter gewesen. Das klingt so süß, ist es aber nicht. Erstens ist so ein Sprung, wie ich später lernte, eine Drohgebärde und zweitens ist so eine Puffotter eine der giftigsten Schlangen Afrikas. Bisse im Bereich des Kopfes gelten als lebensgefährlich. Und ich war mit meinem zum Display gebeuten Kopf nicht mehr als 15 Zentimeter von dem Tier entfernt gewesen. Mein Fuß muss wenige Zentimeter von dem dicken, gedrungenen Schwanz gestanden haben und ich danke erstens Puffi dafür, dass sie offenbar ein sehr freundliches und gechilltes Exemplar gewesen ist und zweitens meinem Schutzengel, dass er in dem Moment gut über mich gewacht hat. Wir haben im Laufe der weiteren Wanderung und mit zittrigen Knien auch weitere Reptilien entdeckt. Dankenswerterweise alle mit Beinen ausgestattet. So wie ein paar hübsche Eidechsen und eine herrlich wenig hektische Schildkröte.

Und wohin ich jetzt auch trete, wenn ich Pflanzen fotografiere: ich schaue zuerst. Sehr gründlich. Aber ist es nicht faszinierend, dass man mit den Augen 15 Zentimeter von einem etwa 1,2m langen, armdicken Tier entfernt ist und man es NICHT sieht?


So Ihr Lieben und juhu. Wir sind im Landeanflug. Viel braune Erde, die wir von oben gesehen haben. Stauseen, bunte Kreise von bewässerten Feldern, sich in die Tiefe schraubende Löcher riesiger Minen, in die Erde gefräste Canyons und einsame Berge. Erstaunlich viele, große Mengen an Wasser führende Flüsse und dazwischen nichts als Leere. Was es nicht alles zu erkunden gibt! 
Fangen wir es an!

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