Power-Sightseeing

Ich bin Euch ja so viel schuldig. Wir machen hier gerade ein Sightseeingprogramm, das sich sehen lassen kann. Keine Minute vergeht hier ungenutzt (außer der unzähligen Minuten, die unser Raphael-Eselchen in der Gegend steht und bockt...) und wir haben in den letzten beiden Tagen so viel gemacht, dass ich jetzt mal besser anfange, Euch davon zu erzählen.
Also Tasik Chini, ich hatte ja berichtet, dass wir dort angekommen waren.
Tasik Chini, das ist ein kleines Seengebiet, sowas wie eine Seenplatte. Alle Seen verbunden über kleine Flüsschen. Die Gegend ist ein bisschen ab vom Schuss, hier kommt also niemand zufällig oder unfreiwillig her, so dass es dort wunderbar ruhig und besinnlich ist (so ruhig und besinnlich es an einem Ort ist, an dem sich Philipp und Raphael aufhalten eben). Von unserem Ankunftstag gibt es kaum etwas zu berichten, wir hatten als einzig nennenswertes unsere Füße zu den Fischen (und glücklicherweise zu keinen Blutegeln) ins Wasser gehalten und unsere Bootsfahrt für den nächsten Tag verabredet. Irgendwie hatte der Bootsmann uns überredet, dass es eine gute Idee wäre, die Bootsfahrt in der Früh um sieben zu unternehmen. Das ist auch sicher eine gute Idee, wie wir gemerkt haben sogar eine hervorragende, nur leider schien keiner der Bootsmänner am nächsten Morgen davon zu wissen, dass wir dazu überredet worden waren, dass sieben Uhr eine gute Zeit wäre, so standen wir nämlich allein auf dem etwas überdiemensionierten Steg und haben den Sonnenaufgang angeschaut. Als dann eine halbe Stunde später ein Bootsmann aus den Feder geschmissen war (und wir hätten die gedacht, dass es in Südostasien möglich ist, dass wir Schnarchlangnasen irgendjemand aus dem Bett werfen können), ging es los und es war traumhaft.
Tasik Chini
Die Stimmung auf dem See war fast magisch. Nebelschwaden sind über das spiegelglatte Wasser gezogen, haben die zahlreichen Grasinseln umspielt und die Sonne leicht verhüllt. Unser Boot hat eine Spur in die makellose Wasseroberfläche geschnitten und einen Fächer an kleinen Wellen hinter sich hergezogen. Man hörte - neben dem dezenten Dröhnen unseres Aussenboarders - die sonderbarsten Klänge unterschiedlicher Vögel und hin und wieder sah und hörte man einen Waran panisch im Wasser abtauchen oder sich die Uferböschung hinaufwälzen. Nachdem wir zwei - oder waren es drei - Seen überquert hatten, ging es einen kleinen Fluss hinauf, der sich durch den dichten Urwald schlängelte. Hin und wieder sah man einen Affen oder hörte das laute Rauschen in den Ästen, wenn ein Affe von einem Baum in den nächsten gesprungen war. Man fühlte sich fast wie in einem Zauberwald und hätte man nicht das Vertrauen in den Bootsmann gehabt, dass er schon wusste, wie man zurück kommt, es hätte einem fast unheimlich werden können. Aber auf den guten Mann war Verlass und als wir wieder auf den offenen See zurück kamen, stand die Sonne ein gutes Stück weiter oben am Himmel, blendete und hitzte alles und jeden in bekannt gnadenloser Weise auf. Die Nebelschwaden hatten sich verzogen und die Stimmung auf dem See war eine komplett andere, wenn auch eine wunderschöne.
Unser Ausflug ins Landesinnere hatte sich allein für diese zwei Stunden Bootsfahrt schon gelohnt. Einen schöneren Moment als diesen ruhigen See mit seinen nebelumspielten Grasinseln hätten wir uns an diesem Morgen kaum wünschen können.

Kuala Gandah
Nach einem herzhaften Frühstück mit Mee Nudeln ging es weiter. Zum Kuala Gandah Elephant Conservation Center. Endlich die Elefanten, die wir nun schon seit Monaten machen wollten. Man kann die Kinder schlecht nach Südosatsien gebracht haben und ihnen die Elefanten nicht richtig gezeigt haben. Das Conservation Center nimmt hauptsächlich um ehemalige Arbeitstiere auf, denen sonst wohl eine wenig erfreuliches Schicksal drohen würde. Die Aktionen dort haben zwar etwas sehr zirkushaftes und man fragt sich, in wie weit die Tiere davon profitieren, die Jungs jedoch waren hin und weg. Tapfer haben sie sich auf einen Elefanten zum Reiten draufgeschwunden, sich neben einen Elefanten zum Fotografieren gestellt und einen kleinen Elefanten mit Erdnüssen gefüttert. Für einen kleinen Zwischenstop auf dem Weg nach Kuala Lumpur war es sehr nett, für eine wirklich weite Anreise meine ich würde es sich nicht lohnen, unser Nachmittag auf alle Fälle war sehr gelungen. Sandi ist zwar ein alter Hase was das Reiten auf Elefanten angeht, wir anderen drei jedoch konnten es gestern zum ersten Mal erleben und ich war am meisten fasziniert davon, wie haarig (eher borstig) so ein Elefant ist und wie sehr diese Borsten an den Beinen kratzen. Außerdem hat unser Elefant ständig mit den Hinterbeinen gewackelt, so ähnlich wie Raphael, wenn er aufs Klo muss und gerade im Fernseher etwas anschaut, dass er auf keinen Fall verpassen will.

Und dann ging es huuuui weiter nach Kuala Lumpur. Da wollten Sandi und ich zwar gar nicht hin, wir haben es aber nicht übers Herz gebracht, den Jungs zu sagen, dass sie das Hochhaus, von dem sie nun seit drei Wochen reden, Fotos anschauen und Postkarten kaufen, nicht anschauen können, weil wir an Kuala Lumpur vorbeirauschen. Also Stop für eine Nacht in Kuala Lumpur.
Kuala Lumpur ist mit einem eigenen Auto nicht gerade nennen wir es leicht zu navigieren. Malaysia ist ja wirklich ein tolles Land und wir haben ja auch wirklich kaum etwas zu meckern. ABER: warum können die Malayen einfach keine Schilder aufstellen? Also solche, auf die man einen Ort schreibt und eventuell noch die Richungsangabe in irgend einer Form markiert. Ne ne, das ist sicher nicht die Stärke der Malayen. Irgendwie sind wir dann aber mit mehr Glück als Schilderlesen in die Gegend gekommen, in die wir wollten und irgendwie haben wir ein Zimmer gefunden, dass zwar viel zu klein war, dafür bezahlbar und sauber (oder das was wir mittlerweile als sauber einstufen) und irgendwie konnten wir uns sogar alle drin hinlegen, ohne uns stapeln zu müssen.

Und was wir heute dort erlebt haben, darüber mehr nach der Werbung... oder einer Nacht mit gaaaanz viel Schlaf, die letzten beiden Tage waren richtig anstrengend und jetzt geht's ab in die Heia!
Fotos sind schon hochgeladen, für die Leute, die lieber nur die Fotos anschauen statt das Geschreibsel drüber zu lesen ;)

Kommentare

  1. wenn ihr wieder in greifbarer naehe von europaeischer kultur seid, nehmt doch klein raphael in ein schloss. mit bildergalerie oder reliefs. zeigt ihm eines der vielen bilder die kleine engelchen/teufelchen darstellen. als wir kinder waren hatte stef einen bockanfall in irgendnem schloss. unsere grosseltern haben ploetzlich ganz erstaunt festgestellt, dass sie die gleichen hoerner wachsen hat wie das kleine teuelchen. vor schreck war sie ruhig und ist von nun an immer zum spiegel gerannt um zu schauen, ob die hoerner wieder durchkommen wenn sie anfing zu bocken. fast 30jahre spaeter reden wir immer noch davon und ich kann mir vorstellen, dass stef und ronny's kleine pupsi sicher auch hoerner hat (zumindest sieht sie aus wie ein tasmanischer teufel, wenn du tante antje fragst).
    :)

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf unserem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://kindundkegelsackundpack.blogspot.com/p/datenschutz.html) und in der Datenschutzerklärung von Google unter https://policies.google.com/privacy?hl=de