Fernweh!

Kuala Lumpur: vor den Petronas Towers
Gestern noch Kuala Lumpur, heute Melaka, hey, wir sind so schnell unterwegs, ich komme kaum noch hinterher!
Also immer schön der Reihe nach.
Kuala Lumpur. Ich weiß nicht woran es liegt, aber wir waren ja nun das zweite Mal in Luala Lumpur und es ist eine Stadt, die muss man mögen. Wir haben diese arme Stadt ja dieses Mal mit einem sehr, sehr kurzen Besuch abgespeist aber trotzdem, es war schön.
Sandi und ich wollten eigentlich gar nicht hinfahren. Habe ich schonmal erwähnt, dass uns die Zeit davon rennt? Nur noch 23 Tage. Und nur noch eine Woche in Malaysia. Und Melaka wollten wir doch auch gern sehen. Und noch nach Tioman. Also sollte KL eigentlich von der Route gestrichen werden. Nachdem aber die Petronas Towers (das ehemals höchste Gebäude der Welt, nun wahrscheinlich schon siebzehn mal überholt) in Malaysia überall präsent sind und man ihre Bilder einfach überall sieht und die Jungs überall gefragt haben, wann wir endlich nach Kuala Lumpur kommen, um die Türme anzuschauen, haben wir es nicht übers Herz gebracht zu sagen, dass wir zwar nach Kuala Lumpur fahren, allerdings nur auf den Autobahnring und die Türme nicht anschauen. Also eine Nacht Kuala Lumpur. Von unserem 23stündigen Aufenthalt haben wir 3,5 Stunden im Auto verbracht. 1 Stunde rein und 2,5 wieder raus. Ein Traum, Kuala Lumpur, Stadt ohne Richtungsschilder, ohne einen Stadtplan Freitag Nachmittag im Berufsverkehr zu verlassen. Das Suchen des Weges erfordert viel Geduld und Hören auf eine innere Stimme, die einem hoffentlich den richtigen Weg einsagen möge.
Aber bevor wir Kuala Lumpur verlassen, müssen wir ja erstmal Abendessen, uns in unserem Zimmerchen wie Puzzleteile zum Schlafen anordnen und die Türme ansehen. Das Abendessen war sehr schick. Es war unser Hochzeitstag und dazu haben wir uns eine Lasagne und einen Jug Mojito gegönnt. Wenn man sich unsere übermüdeten, quengelnden Kinder weggedacht hat (was nach jedem Glas Mojito leichter ging), dann war es ein sehr netter und gemütlicher Abend.
Das Sightseeingprogramm wurde wegen unserer immer noch nicht wirklich ausgeschlafenen Kinder und der mitunter anstrengend werdenden Temperaturen von 35° auf die Petronas Towers und das dazugehörige (klimatisierte) Shoppingcenter sowie den hinter den Türmen liegenden Park mit Wasserspielplatz begrenzt. Für die Jungs waren die Fahrten mit dem Skytrain und der Ubahn schon fast Sehenswürdigkeit genug, der Türme haben ihnen hervorragend gefallen, im Shoppingcenter haben wir am Sushifließband gegessen, was auch immer gut ankommt und der Wasserspielplatz, ja dazu muss man wohl nichts sagen. So war es ein gelungener Tag, zwar ganz im Zeichen der Kinder aber wegen denen waren wir ja schließlich auch gekommen. Und das ganze ambitionierter anzugehen, dafür war es einfach zu heiß und wir waren ja auch nicht mit dem Vorsatz gekommen, Kuala Lumpur in 5 Stunden gesehen haben zu wollen. Aber wenn wir mal wieder nach Malaysia kommen, wovon ich ganz fest ausgehe, dann holen wir einiges nach. So hinterlässt Kuala Lumpur also den guten Eindruck einer sauberen, grünen, modernen, gepflegten , originellen und durchaus unterhaltsamen Stadt. Und dass man im Zusammenhang mit einer südostasiatischen Stadt die Worte SAUBER, GRÜN und GEPFLEGT verwendet, das kommt Euch vielleicht im ersten Moment gar nicht so besonders komisch vor. Ist es aber. Insofern bekommt Kuala Lumpur von uns drei Sternchen. Einen für SAUBER, einen für GRÜN und einen für GEPFLEGT. Wir kommen gerne wieder, wenn wir dürfen...

Und nach einem Tag in der Hitze Kuala Lumpurs sind wir in unseren lieben Proton gestiegen, haben die Klimaanlage aufgedreht und uns für zwei Stunden in den Stau gestellt, bevor wir dann noch ne halbe Stunde gehofft haben, auf dem richtigen Weg zur E2 zu sein.
Irgendwann waren wir auf der E2, dort haben wir uns nochmal in den Stau gestellt und ganz irgendwann waren wir in Melaka. Irgendwann waren wir auch da wo wir hinwollten und haben eine entzückende Unterkunft gefunden. Hübsche Chinatown-Straße mit roten Lamions vorne, hübschen Fluss mit noch mehr roten Lamions hinten.
Melaka, Namensgeber für die Straße von Melaka, die Malaysia von Sumatra/Indonesien trennt. Und auf die wir irgendwie mit Entdeckerlust blicken und denken, dass es doch irgendwie schön wäre, noch Zeit zu haben, auf eine Fähre zu steigen und Sumatra zu bereisen. Sumatra klingt so aufregend und schön aber keine Angst, wir begnügen uns mit dem schönen Name Melaka und blicken nur voller Sehnsucht und auch mit ein bisschen Erleichterung, dass wir uns nicht noch in ein weiteres unbekanntes Land aufmachen müssen.
Melaka klingt schon exotisch genug und ist ebenfalls seit wenigen Jahren Weltkulturerbe.
Melaka
Melaka ist alles. Holländisch, chinesisch, indisch, portugiesisch und irgendwie auch noch malay. Wir haben bisher fast nur Chinatown gesehen und das ist entzückend. Kleine weiße Häuschen mit großen roten Schriftzeichen und schön schattigen Arkaden reihen sich an den Straßen auf. Überall hängen rote Lampions, haben sich kleine Tempel versteckt und werden in wunderschönen Läden wunderschöne Waren verkauft, bei denen wir uns zurückhalten müssen, nicht doch am Ende noch einem Kaufrausch zu verfallen. In Malaka gibt es den ältesten chinesichen Tempel in Malaysia sowie die älteste Mosche, die älteste Kirche und den ältesten buddhistischen Tempel. Und das alles auf so engem Raum. Und all dieses bunte Durcheinander scheint irgendwie zu funktionieren. Schön.
Melaka: ob ich mir blöd vorkomme?
Nur ein bisschen
Heute haben wir besagte älteste malaysische Mosche besucht. Ich durfte mir eine sehr atmungsaktive und angenehme - hmm, was war das eigentlich für ein Kleidungsstück?? - Kutte überziehen sowie ein Kopftuch. Nach drei Minuten musste ich den Besuch der Moschee dringend abbrechen, weil mir ein Ohnmachsanfall durch Überhitzung drohte. Im ältesten chinesischen Tempel in Malaysia ging es luftiger zu. Hach, hab ich eigentlich schonmal gesagt, wie gut mir die chinesischen Tempel und all ihr rot und gold gefallen? Ja, hab ich? Schon öfter? Man kann sich davon aber auch einfach nicht genung anschauen. Mir wird der Geruch der Räucherstäbchen zu Hause schon fast abgehen.
Außerdem haben wir heute gut gegessen, sehr gut. Laksa. Wie ich Laksa liebe. Auch Laksa wird mir fehlen. Wenn mir jemand sagen kann, wo man in München ein gutes Laksa bekommt, immer her damit! Ich wäre auf ewig dankbar! Und wir waren auf dem Nachtmarkt, der allerdings nur wenig lohnend war... bis auf den Fressbereich. Fressbereiche sind immer lohnend.
In diesem Sinne, morgen mehr, mehr Laksa, mehr Tempel und die Kirche!

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