Endspurt!

Jetzt sitzen wir hier mal wieder abends auf der Terrasse vor unserem
Bungalow, ein Gewitter hatte sich angekündigt, war dann aber doch nicht
richtig gekommen, hatte aber immerhin eine kleine Brise mitgebracht, so
dass wir hier fast sowas wie ein bisschen frösteln. Himmlisch!

Wir sind auf Tioman. Tioman liegt nun wieder an der Ostküste Malaysias,
nachdem wir uns ja letztes Mal aus Melaka von der Westküste gemeldet
hatten. Tioman liegt außerdem nicht mehr besonders weit von Singapur
entfernt. Noch eine Etappe, dann haben wir unser Ziel erreicht. Dann
haben wir Hongkong - Singapur geschafft und sind ein bisschen stolz
drauf, dass wir das zusammen so gut hinbekommen haben mit den beiden
beherztesten und entdeckerfreudigsten kleinen Reisebegleitern, die man
sich vorstellen kann.
Ein komisches Gefühl ist es aber schon, wenn das Ziel nun so nah ist.
Einerseits gefällt es uns hier sehr gut auf Tioman, andererseits hätte
es diesen Stop wohl gar nicht mehr wirklich gebraucht. Aber irgendein
Stop ist immer der letzte vor dem Ziel und dieser letze Stop wir immer
der undankbare letzte sein. Sonderbar. Eigentlich ist es hier wirklich
traumhaft und für uns ist es irgendwas zwischen Wehmut, weil nun die
Reise bald vorüber ist, und Vorfreude, weil wir uns jetzt dann doch gut
vorstellen können, keinen Rucksack mehr packen zu müssen und wieder in
einer Wohnung mit mehreren Räumen zu leben. Aber wir werden viel, viel
vermissen, wenn wir wieder zu Hause sind, auch wenn wir bei dem ein oder
anderen sehr froh sind, es hier zurücklassen zu können.
Aber wie dem auch sei, noch sind wir nicht zu Hause und auch noch nicht
auf dem Heimweg. Wir haben noch ein paar Tage Tioman vor uns, dann einen
Kurzbesuch in Singapur, Macau und nochmal 10 Tage Hongkong, worauf wir
uns auch sehr freuen.
Und Tioman hat es eigentlich gar nicht verdient, nur ein Absitzen der
letzten paar Tage zu sein.
Noch haben wir nicht besonders viel unternommen und ich habe so das
Gefühl, das sich das auch nicht mehr ändern wird. Unsere Motivation noch
allzu große Erkundungstouren zu machen, ist ein wenig gesunken und so
werden wir am Ende froh sein, wenn wir doch tatsächlich den
Nachbarstrand mal gesehen haben werden. Und ganz, ganz vielleicht auch
den Wasserfall?
Aber hier ist es (abgesehen von den wirklich ekelhaften Sandfliegen und
nur wer mal Sandfliegenstiche hatte, kann nachempfinden, warum die
Viecher einem so einen Strand wirklich versauen können!) traumhaft
schön, wir haben ein kleines Bungalow am Strand mit einem Wasserhahn und
Gartenschlauch davor, die unsere Kinder in Verbindung mit Sand und Eimer
stundenlang unterhalten können. Wir haben Wellen, auf denen unser
Surferphilipp mit seinem Bodyboard schnittig dahingleitet, ein
unglaublich schönes, intaktes und farbenfrohes Riff nur wenige Meter vom
Strand entfernt, an dem ich mich schnorcheltechnisch austoben kann, ein
Volleyballnetz vor dem Bungalow sowie ein paar Schatten spendende
Kokospalmen und zu allem Überfluss auch noch steuerfreies Bier, denn
Tioman ist eine Duty Free Zone. Fragt mich nicht warum. Ist aber so und
das Bier kostet nur ein Drittel vom restlichen Malaysia. Was will man
mehr? Und so haben wir uns noch nicht weiter geschleppt als das
chinesische Restaurant am anderen Ende des Strandes, das köstlichen Salt
and Pepper Squid kocht, meine absolute Leibspeise aus Sydneyer Zeiten.
Aber wir haben geschnorchelt, Sandburgen gebaut, ein wunderschönes
Mobile aus Korallen gebastelt, Kokosnüsse surfen lassen (eine Kokosnuss
in die Brandung geworfen ist ein begnadeter Surfer und hält sich wacker
und immer schön oben auf den Schaumkronen), das glasklare Wasser vom
Pier bewundert, eine Wasserbahn für unser Gartenschlauchwasser gebaut
und unendlich viele Liter jenes Wassers verschwenderisch im Sand
versickern lassen. Klingt das nicht nach zwei perfekten Urlaubstagen?
Morgen habe ich mich zum Tauchen angemeldet und vielleicht schaffen wir
es danach sogar noch an den anderen Strand. Außerdem werden morgen große
Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen und wir werden Raphaels
Geburtstagskuchen machen müssen. Es gibt kalten Hund. Einen anderen
Schokoladenkuchen werden wir nicht aus dem Hut zaubern können, so haben
wir alle Zutaten für Kalten Hund dabei und brauchen nur noch den
Kühlschrank unseres Hotelbesitzers, um unseren Hund auch wirklich kalt
zu kriegen. Das wir morgen einen Spaß und eine Sauerei geben! Und
übermorgen: da wird alles nach Raphaels Nase tanzen und unser
Geburtstagskind gibt das Programm vor. Der Speiseplan ist schon
geschrieben: Schokoladenkuchen und Pommes!

Wir haben hier übrigens nur sehr eingeschränkten Internetzugriff, daher
werden wir uns vermutlich erst wieder aus Singapur melden, wenn wir uns
schniff o schniff von unserem liebgewonnenen Proton Saga getrennt haben
werden..... allerdings werden wir uns dann auch von Tonnen anderem
Schrott getrennt haben, den wir dann nicht mehr brauchen werden, jups,
das wir toll! Platz im Rucksack! Und wenn es auch nur für die letzte
Etappe sein wird!

Das Gewitter hat es nun übrigens geschafft und um uns plätschert und
tropft es und es ist richtig gemütlich hier vor unserem Bungalow am
Strand...

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