Überraschungsreise

Und was sind wir Euch nun nicht alles an Berichten schuldig.
Von wegen Sommerloch, von wegen Erlebnispause! Vorgestern hätte ich fast
noch den sprechenden Wal erfunden, heute gibt es genug zu erzählen!
Unser Raphael sorgt immer für Action, damit auch sicher keine Langeweile
aufkommt!
Nach einem weiteren sehr erholsamen Tag auf Koh Mak mit unseren
niederbayerischen Reisebekanntschaften Stefan und Stefanie (Philipp hat
sich spontan in Stefanie verliebt aber leider ist sie schon vergeben)
mit Uno und Quartett spielen, Autorennbahn bauen, Curry essen, warten
bis der Regen aufhört, lesen, im Meer baden und auf den wunderbar
kindertauglichen Wellen reiten, ist uns Raphaels linker Fuß mal wieder
zum Problem geworden. Raphael war am ersten Tag im Meer in etwas
hineingetreten. Wir hatten die Wunde gereinigt, Pflaster drauf und
dachten gut wär's. War aber nicht gut. Gestern war der Fuß entzündet und
von der entzündeten Stelle aus fing ein roter Streifen an sich sehr
deutlich auszubreiten. Sandi und ich neigen ja eigentlich nicht direkt
zur Panik, hatten aber beide als ersten Gedanken: Blutvergiftung! Da wir
uns auf einer Insel befanden, auf der es keinen Arzt gibt und die man
nur über ein letztes Boot um 13.30 verlassen kann, haben wir eilig die
Taschen gepackt und sind abgereist ins nahe Provinzstädtchen Trat, wo
uns ein großes, gutes Krankenhaus versprochen worden war.
So nass und unbequem unsere Hinfahrt auf die Insel mit dem Speedboat
gewesen war, so glatt ging es am Rückweg. Strahlender Sonnenschein,
spiegelglattes, türkises Wasser, kleine Inselchen, die an einem
vorbeizogen, ja, so stellt man sich Thailand vor.
Am Bootsanlegeger in ein Songtheo umsteigen und auf direktem Weg ins
Krankenhaus, eine große Privatklinik. Und gerade, dass man uns dort
nicht den roten Teppich ausgerollt hat. Wir wurden von adretten, sehr
freundlichen Damen empfangen, nach unserem Problem gefragt und nachdem
man uns ein Schild zum lesen gegeben hatte, auf dem man darauf
hingewiesen wurde, dass die Gebühren und Honorare, die man (oder besser
die Hanse Merkur) bezahlen werden muss, horrend sein werden, wurden wir
in den mit weißen Ledersofas und großen Flatscreens ausgestatteten
Wartesaal weitergebeten, wo uns Kaffee, Tee, Wasser und Kakao angeboten
wurden. Spätestens ab dem Moment, in dem Raphael seinen Kakao in Händen
hielt, war für ihn die Sache geritzt, das war ein gutes Krankenhaus,
hier konnte man seinen Fuß ruhig nochmal herzeigen. Im Behandlungsraum,
den wir kurze Zeit später betreten durften, wurde Raphael auf ein
großes, weiches Kissen gebettet und ein Mann stand uns gegenüber, dem
wir das Füßchen gerne anvertraut haben. Wir waren ja aufgrund der
Erfahrungen in Sachen Fußoperationen schon eher skeptisch und Sandi hat
mit Argusaugen darüber gewacht, was der gute Mann da gemacht hat,
während ich Raphael mit Ausführungen über Eis, Schokolade und Erdnüsse
abzulenken versucht habe. Eine Blutvergiftung war es nicht, zum Glück.
Aber gut, dass wir gekommen sind, meinte der Arzt, denn es hätte schnell
schlechter werden können. Korallen sind was ganz was fieses und können
ganz üble Entzündungen hervorrufen. Naja, jetzt bekommt Raphael zwei
Antibiotika um sicherzustellen, dass auch wirklich alle möglichen
Bakterien erwischt werden. Und heute ist der Streifen auch schon fast
wieder weg... zum Glück...
Aber Raphaels Fuß hat uns in das kleine Städtchen Trat gebracht, wo wir
einen wirklich netten Abend verbracht haben. Trat ist eine Stadt mit
netten Geschäften, kleinen Sträßchen mit Cafes mit ganz viel Grün und
man traut so einem Provinznest kaum zu, so individuell und anders zu
sein. Abendessen gab es vom abendlichen Fressmarkt, wo sich ein feiner
Essensstand an den nächsten reihte. Alles roch so interessant, so
lecker, so .... thai, hmmmm. Da war für jeden was dabei, Fischbällchen
(ja, die altbekannten!), Fleischspieße, gegrillter Tintenfisch in
höllenscharfer Soße, Reispapierröllchen mit Salatfüllung, Pfannkuchen,
Suppen, frittierten Tofu oder gebackenes Hühnchen, hmmmm, alles so
lecker, so interessant, so hhhhmmmmm... thai! Sandi und ich sind über
unsere Krise in Sachen fernöstlicher Küchen hinweg, wie Ihr merkt.
In der Apotheke haben wir noch ein Fläschchen Yellow Oil gekauft, ein
Kräuteröl, nach dem Sandi und ich süchtig sind. Zum einen duftet das Öl
ganz hervorragend nach Minze und was weiß ich noch allem, außerdem ist
es ähnlich wie Tigerbalsam (den wir mittlerweile auch auf alles
draufschmieren, von Bronchitis über Mückenstiche bis hin zu
Rückenschmerzen und unsere übrige Reiseapotheke eigentlich entsorgen
könnten) ein Heilmittel für alles, einfach alles. Neben unserer
Kortisoncreme ist Yellow Oil das einzige, das bei den Sandflystichen
Linderung verschafft vom anhaltenden, unerträglichen Jucken. Da wir aber
Sandis Rücken nicht 27 Mal täglich komplett mit Kortison einschmieren
können, brauchen wir größere Vorräte an Yellow Oil und die gibt es in
Trat. Yellow Oil ist Trats Spezialität, was für ein Glück, dass wir in
der Provinz Trat von der Sandflyplage heimgesucht worden sind.
Faszinierend ist ja, dass Philipp keinen einzigen Stich hat. Wie er das
macht? Keine Ahnung.
Naja, nachdem wir mal wieder ein Badeverbot für Raphaels Fuß erhalten
haben, war die Fortsetzung unseres Strandaufenthalts keine Option mehr
(Raphael, wir gehen an den Strand und in den Wellen tollen. Du kannst
solange im Zimmer, hmmmm, Mittagschlaf machen? Puzzeln? Malen? Warten?).
Also ganz spontan: Bangkok. Wir bleiben flexibel.
Wir haben Steffi und Stefan in Trat am Busbahnhof getroffen und hatten
zusammen eine lange aber eigentlich recht kurzweilige
(Ichsehewaswasdunichtsiehst macht mit vielen gleich noch mehr Spaß)
Fahrt nach Bangkok. Unterwegs regnete es in Strömen und ich dachte hmmm,
ob das Gepäckfach unten wohl dicht ist? War es nicht und alle Taschen
pitschnass. Was für eine super Ankunft. Einen nassen Rucksack zu
schultern macht gleich noch mehr Spaß. Sandis Beharrlichkeit hat uns
aber eine Entschädigung der Busgesellschaft von 500 Baht pro Tasche
gebracht, immerhin 22€, deutlich mehr als vier Fahrkarten gekostet
hatten. Dafür müssen wir morgen aber auch Klamotten waschen, die nass
und müffelig geworden sind. Ich bin aber schon ganz aufgeregt, denn man
hat mir gesagt, dass es hier Waschsalons zum Selberwaschen gibt!!! Hey,
ist das nicht mal was tolles?? Waschmittel selber dosieren und
Temperatur selber auswählen? Vielleicht mal gut riechende Wäsche aus der
Maschine rausholen??? Man wird anspruchslos und so kann einem schon der
Besuch eines Waschsalons den Tag versüßen!

Unser erster EIndruck von Bangkok? Was geht denn hier ab??? Der
Taxifahrer hatte uns ans Herz gelegt, den Freeway zum Hotel zu benutzen.
Traffic, traffic! Sandi wollte zunächst die 45 Baht Maut sparen, war
aber schnell bekehrt, denn es ging schlicht und einfach keinen Meter
vorwärts, was aber so wie ich den Eindruck hatte nicht nur an der Anzahl
der Verkehrsteilnehmer liegt sondern an schwachsinnigen
Ampelschaltungen, die nur im Zehnminutentakt umschalten. Bis wir dann
auf der nächsten Auffahrt zum Freeway waren, war es dann auch gleich mal
eine gute Stunde später und die Kinder im Taxi dem Amoklauf nahe. Die
Fahrt auf dem Freeway irgendwelche zig Meter in der Höhe über den
Häusern und zwischen den Wolkenkratzern in der Abendstimmung war toll
und Philipp wäre beinahe aus dem geschlossenen Fenster gesogen worden,
so hat ihn die Fahrt fasziniert. 'Die Hochhäuser gefallen mir gut' hat
er angemerkt und 'ich hätte ja nie gedacht, dass Bangkok so groß ist'
und 'Mama, ich will mit dem Zug fahren', ja was sonst, hätten wir nicht
anders erwartet. Und morgen, da darf er mit dem Skytrain über die Stadt
gleiten.... von mir aus auch wie gewünscht bis zur Endstation...
Mehr zu Bangkok morgen!

Kommentare

  1. moin,

    wir werden Euch auf dem Pfingsttreffen vermissen.

    AntwortenLöschen
  2. oh, dsa ist aber lieb.
    Wir Euch auch. Gerade wären wir auch lieber im Pott als in Bangkok....

    AntwortenLöschen
  3. Ist Euch bewusst, dass Ihr dort echt was verpasst?

    AntwortenLöschen
  4. Echt, was denn? Wir sind über das Programm nicht informiert. Langweilig wird uns hier aber auch nicht werden, das ist sicher ;)

    AntwortenLöschen
  5. hmmmm,
    naja
    es gibt kein Programm
    kein Strand
    keine hochhäuser
    kein curry
    kein yellow oil
    kein tigerbalsam

    ok ich tausch sofort mit dir

    AntwortenLöschen
  6. Tigerbalsam können wir mitbringen. Und irgendwo im Pott gibt's auch Curry. Strand haben wir grad auch keinen und wer braucht schon Hochhäuser, wenn er Hochöfen haben kann???
    Nur das Yellow Oil, das teilen wir nicht!

    AntwortenLöschen
  7. Oh und ich wollte dich doch bitten mir ein Fläschlein Yellow Oil mitzubringen...hört sich toll an, was du darüber berichtet hast!

    Wie kein Curry, Steffen...an jeder Ecke gab's Currywurscht!

    AntwortenLöschen
  8. Hallo Julia,
    na wenn Du möchtest, dann frag ich in der Apotheke hier mal nach, ob sie Yellow Oil haben. Vielleicht gibt es ja einen Import aus Trat. Soll ich?
    Sandi und die Jungs haben heute zwar keine Currywurst gegessen, dafür ein Cordon Bleu.

    AntwortenLöschen
  9. Ja, Toni, das wäre echt super!

    Wir hatten ein richtiges Wurstwochenende...Thüringer Bratwurst...Currywurst...Weisswurst...jetzt reicht es erst mal!

    Und wie war das Cordon Bleu?

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf unserem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://kindundkegelsackundpack.blogspot.com/p/datenschutz.html) und in der Datenschutzerklärung von Google unter https://policies.google.com/privacy?hl=de