Shoppingparadies - Shoppingwahnsinn?

Haben wir uns heute ein wenig mit Bangkok versöhnt?
Ein bisschen, ja. Einer hat sich völlig versöhnt und das ist Philipp. 'Der Spielplatz, die Hochhäuser, die Tuktukfahrt, die U-Bahnfahrt, das war toll, Mama.' Schön, dass mindestens einer heute zufrieden ins Bett gegangen ist...

Aber auch Sandi und ich hatten heute einen nicht so verkehrten Tag. Nach einem gemütlichen Morgen mit Frühstück, Malen und Spielen sind wir mittags aufgebrochen. Ziel: Chatuchak Market. Mutter aller asiatischen Märkte. Größter Markt der Welt, Asiens oder Südostasiens, welcher dieser Superlative auch immer der zutreffende ist - gehört haben wir sie schon alle - groß ist der Markt. Sehr groß.
Um dorthin zu kommen hatten wir uns für das Verkehrsmittel Tuktuk entschieden. Thailand-Tuktuk, um genau zu sein, Raphael macht da sehr präzise Unterschiede. In Bangkok steigt man aber nicht einfach in ein Tuktuk ein und verhandelt einen Preis. Nein, in Bangkok kostet ein Tutktuk entweder einen Fahrpreis, der deutlich über dem doppelten eines Taxis liegt (Taxi klimatisiert, geminderte Gefahr einer Kohlenmonosidvergiftung) oder man lässt sich darauf ein, dass der Fahrer einen noch zu einen Stop bringt. Zum Überraschungsshopping. Das können Edelsteine sein oder Klamotten, in unserm Fall heute war es ein Schneider. Wir hatten angekündigt, dass wir nichts kaufen würden, No Problem, No Problem, only looking! Wir mussten also 10 Minuten bei einem Schneider verbringen, bei dem wir nichts kaufen wollten. Der Schneider war etwas genervt, dass wir auf seinem Sofa saßen und offensichtlich kein Interesse daran hatten, uns einen Anzug schneidern zu lassen (diese fürchterlichen Falangs, die schon in Hoi An/Vietnam ihre Anzüge haben schneidern lassen!). Nach zehn langen Minuten durften wir wieder gehen und unser Tuktukfahrer war enttäuscht, dass wir im keinen Kommissions-Coupon eingebracht haben. 'Why don't you buy suit? I don't get coupon. Please, buy suit to make me happy.' Meine Bemerkung, dass doch der finanzielle Aufwand für uns für den Kauf eines Anzugs nicht ganz in Relation zum Wert seines Coupons (1 Liter Benzin) stünde, lies er unkommentiert. Naja, nach der Nicht-Shoppingpause dann also ab zum Chatuchak-Shopping-Wahnsinn.
Der Markt ist in der Tat riesig. Sagte ich das schon? Ja, mit Superlativen geizt Bangkok in der Tat nicht und so auch nicht dieser Markt. Wenn ich bisher immer geschrieben habe, dass es auf den Märkten alles nur erdenkliche gab: Hier trifft es nun wirklich zu. Obwohl, Motorradersatzteile habe ich hier nicht gesehen. Auch keine Drogerieartikel. Aber die waren wahrscheinlich in den andern 88% des Marktes, die wir nicht gesehen haben. Aber Klamotten gab es. Tolle Sachen. Wir wollten auch eigentlich was einkaufen, ich aber war so erschlagen vom Angebot, dass ich außer einem gegrillten Tintenfisch, einem Bündel Lotussamen und einem Stück Wassermelone nichts gekauft habe. Und die zwei T-Shirts für die Kinder. Raphael ist hin und weg von seinem neuen, orangenen Thailand-Tuktuk-T-Shirt. Sandi möchte vielleicht morgen nochmal hinschauen. Vorbereitet auf das, was einen dort erwartet und vielleicht schon mit einem genaueren Ziel vor Augen. Am meisten fasziniert hat mich der Haustierstand, der neben Vögeln, Meerschweinchen und Hasen auch noch Kleidung in allen nur erdenklichen Tiergrößen verkauft hat. Blüschen für Hasenbabies, Overalls für Meerschweinchen und Hosen für ausgewachsene Hasen! Also manchmal, da ist man einfach sprachlos!
Sandi hatte sich schon früher mit den Kindern in den benachbarten Park mit seinem Spielplatz gerettet, während ich ziellos über den Markt geschlendert bin und am Ende wie durch ein Wunder tatsächlich wieder da hinausgekommen bin, wo ich hinwollte! Das war wirklich ein Wunder, denn ich hatte irgendwann keinen blassen Schimmer mehr, wo irgendetwas war.
Nach dem Marktbesuch haben wir Stefan und Steffi getroffen, Philipp und Raphael hatten sich ja schon so auf die beiden gefreut. Gemeinsam sind wir mit der U-Bahn zum Abendessen und in der U-Bahn sahen Stefan und Steffi mit unseren Jungs an der Hand aus wie ja so eine nette junge Familie. Ob wir auch so nett aussehen? Wenigstens hat mal für 10 Minuten jeder gedacht, dass die lärmenden Kinder nicht zu uns gehören... puuuuh!

Morgen teilen wir uns wieder auf, das scheint für Bangkok eine ganz gute Strategie zu sein. Sandi wagt sich nochmal auf die Märkte (er sucht Schuhe, hahaha, in 45!!!!... hahahahahaha!!! HAHAHAHA! Irgendwann mach ich mir doch noch den Spaß, nach einer 42 für Frauen zu fragen!), während ich mit den Kindern in ein Kinder-Shoppingcenter gehe. Spielwarengeschäfte, Karrussels, Kinderklamotten, Philipp freut sich schon riesig drauf und hat schon einen großen Einkaufszettel, den ich ihm morgen leider rigoros kürzen werde!
Und dann verlängern wir noch um ein paar Tage, denn ein bisschen Kultur muss dann schon auch noch sein! Ihr merkt, auch wenn wir immer noch nicht in den höchsten Tönen schwärmen von diesem Irrenhaus, der Fluchtreflex hat zumindest schonmal nachgelassen.

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