Er ist ab!!!

Unser Star des Tages:
Raphaels großer Zeh! Besser gesagt sein Zehnagel! Er ist ab!
Ab? Hä? Welcher Zehnagel? Na der vom linken großen Zeh. Vom Bambussplitterzeh.
Was hatte Raphael sich die letzten Tage gequält, konnte kaum mit Schuhen laufen, hatte Probleme beim Schwimmen, beim Schlafen und Buddeln im Sand. Aber Raphael war davon überzeugt, seinem Zehnagel einen selbstbestimmten Abschied ermöglichen zu müssen, also durften wir uns mit der Nagelschere nicht mehr nähern. Mal sehen, ob wir jetzt dann die übrigen Nägel wieder schneiden dürfen? Na auf alle Fälle kam Raphael heute freudestrahlend aus dem Bett: ER IST AB!
Na Gott sei dank! Das Kapitel ist nun 2,5 Monate später endlich abgehakt!

Und sonst? Sonst ist nichts von solch dramatischer Bedeutsamkeit passiert, irgendwie im Gegenteil, wir haben hier die letzten zwei Tage gehadert und fragen uns, ob wir bekloppt sind, dass wir hier auf einer Insel hocken, auf die andere Leute kommen, um ihre Flitterwochen zu verbringen oder um zu heiraten und wir hadern mit uns und allem und jedem.
Thailand scheint für uns irgendwie nicht sein zu sollen. Keine Ahnung, irgendwie ist es verkorkst und passt nicht. Wo wir uns wieder fragen, ob es an uns liegt oder am Zeitpunkt während der Reise oder doch tatsächlich an Thailand? Oder liegt es daran, dass wir in der absoluten Nebensaison reisen und die Leute einfach momentan lieber ihre Ruhe hätten als sich um die paar Hanseln zu kümmern, die sich hierher verirrt haben? Oder ist es die Einstellung der im Tourismus tätigen Leute, die sich für uns immer mehr herauskristallisiert als eine 'wie presse ich mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Geld aus dem Falang raus'-Einstellung? Oder liegt es daran, dass irgendwelche Dinge wie Verletzungen durch Korallen, Überschwemmungen im Bad, verunglückte Fahrten mit welchen Transportmitteln auch immer, ominöse Viruserkrankungen und durch all dies bedingte spontane Planänderungen eine wirkliche Vorbereitung und Planung (Bangkok wäre besser geplant sicher angenehmer gewesen) nicht zulassen?
Was es auch ist, Thailand haut hier und jetzt für uns nicht hin, weshalb wir beschlossen haben, es dabei zu belassen, noch ein paar Tage auf Kho Phangan zu bleiben - vor allem der Kinder zuliebe, denen es hier an ihrem kleinen Strand so gut gefällt und wegen derer wir ja auch hauptsächlich hergekommen waren - und dann nach Malaysia weiterzuziehen. Kein weiterer Stop in Thailand, keine weitere Küste. Angesichts der Tatsache, dass hier nächsten Sonntag Wahlen sind, ist es eventuell sowieso besser, nicht mehr im Land zu sein. Wer weiß.
Und vielleicht, ganz vielleicht kommen wir dann irgendwann wieder nach Thailand und schauen uns all das an, was wir dieses Mal ausgelassen haben. Dann frisch und motiviert und mit abgekühltem Gemüt. Aber wahrscheinlich, sehr wahrscheinlich wird es nicht sehr bald sein.

Aber wir haben auch was unternommen. Wenn auch nicht viel.
Unser vorgestriger Ausflug war nochmal zum Arzt, da es mir wieder schlechter ging. Wie zu erwarten gewesen war, hätte man sich den Weg, die Zeit, das Geld und den Ärger sparen können. 'No swimming, healthy food, stay in the shade and enjoy your holiday. It will be better in 7-10 days'. Ok, na dann. Das war aber auch nicht unser kleiner Doktor gewesen, auf den lasse ich ja nichts kommen. Na, dann also den restlichen Tag im Schatten verbracht. Auf der Rückfahrt haben wir uns das Tuktuk mit riesigen Tüten und Kartons voll mit Obst geteilt und das Angebot der Besitzerin, zuzugreifen, ernst genommen und so auf der Ladefläche gleich mit der gesunden Ernähung begonnen und Rambutan aus ihren knallroten, fransigen Schalen gepult.
Gestern wollten wir dann aber endlich den Ausflug auf die andere Seite der Insel machen. Unterwegs die Wasserfälle anschauen und drüben baden gehen. Die Entfernungen auf der Insel sind ja alle überschaubar und der Preis, der uns für die Fahrt auf die andere Seite genannt wurde, war so fern jeder Relation, dass wir eigentlich nur sprachlos waren. 2000 Baht. Das ist so viel wie wir für drei Zugfahrkarten und zwei Fährtickets von Bangkok auf die Insel gezahlt hatten. Da fragt man sich schon... Der Preis stellte auch keine Verhandlungsbasis dar sondern war ein Festpreis.
So ist es gestern also nur ein Ausflug zwei Buchten weiter geworden. Auch sehr nett. Ein toller breiter Strand mit vielen ausladenden, Schatten spendenden Bäumen. Die Buddelfreuden wurden durch einen kurzen, heftigen Regenschauer unterbrochen aber die Stimmung vor dem Gewitter war es allemal wert. Ein starker, leicht kühler Wind (alles andere wäre eine bodenlose Übertreibung, denn ein Wind hier ist nie kälter als leicht kühl), der dunkle Himmel über dem dunkeltürkisen Meer, kleine weiße Schaumkrönchen und das alles eingerahmt vom goldenen Sand und den dunkelgrünen Silhouetten der breiten Bäume. Ein wahrer Genuss, vor allem das Lüftchen.... hmmmm, tief einatmen.....
Und wäre auf dem Heimweg nicht wieder die Taximaffia gewesen, dann wäre es eigentlich auch ein richtig schöner Ausflug gewesen.

Für unsere verbleibenden Tage auf Kho Phangan haben wir uns vorgenommen, uns über die verschiedenen Mafias nicht mehr aufzuregen... bringt eh nichts. Also wenn man schon zahlen muss, dann wenigstens mit guter Laune und ohne sich den Tag verderben zu lassen!

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