Jetzt aber wirklich: Frohe Ostern!

Jetzt hat's der Osterhase auch zu uns geschafft! War ja auch ne weite Reise, vor allem für so ein kleines Häschen mit so viel Schokolade und Spielzeugautos am Rücken!
Die Kinder hatten Pappeier ausgeschnitten und bemalt, dann haben wir einen wunderschönen Strauß Stoffmagnolien gekauft - für die Frühlingsstimmung. Wir haben die Eier aufgehängt und gewartet, ob uns der Osterhase in Zimmer 501 auch wirklich findet. Hat er aber! Und in den Zimmern 403 und 705 hat er auch gleich noch was versteckt. Raphael hat nun zwei Tage eine strikte Schokoladendiät gehalten. Die Eier müssen ja weg, wir können sie beim Auszug aus dem Hotel schlecht mitnehmen, denn frühlingshaft ist hier nur unser Strauß und mit etwas gutem Willen die Temperaturen im klimatisierten Zimmer. Ich hab morgen noch ein bisschen was vor mir zum Frühstück...

Aber nun der Reihe nach.
Vorgestern stand der erste Sightseeingtag mit unseren Müttern an. Wir haben uns hier zunächst mehr an die - ich nenn es mal zivilisierten - Teile Saigons gehalten und waren sehr erstaunt, wie zivilisiert diese zivilisierten Teile Saigons sind. Große Straßen mit erstaunlich wenig Verkehr (was natürlich anderswo immer noch viel Verkehr wäre), sauber gekehrte Gehwege, große, schattige Parkanlagen, noble Hotels und Shoppincenter, deren Fassaden mit überdimensionierten Calvin Klein-Plakaten geschmückt werden, klimatisierte Restaurants und außer einem Shoe Shine-Man niemand, der einem Dienstleistungen oder Waren irgendeiner Art andrehen möchte. Wäre es nicht so heiß gewesen, hätte man es dort durchaus noch ein Weilchen aushalten können.
Gestern dann nach der Schonfrist der Sprung ins kalte Wasser. Cholon, Saigons Chinatown. Dort herrscht dann endlich der für Saigon erwartete Verkehr und man fühlt sich plötzlich viel mehr in Vietnam als in der noblen Dong Khoi, die auch gut in Südeuropa liegen könnte. Wir haben einen großen Markt besucht, der alles anbietet, was des Asiaten Herz begehrt, einen wirklich schönen Markt, nur den Jungs hat es nicht gefallen, denn mit dieser Reise innerhalb Saigons nach Vietnam gab es auch wieder die für das richtige Vietnam übliche Aufmerksamkeit, denn viele Lockenköpfchen werden sich nicht durch das heiße Gedrängel dieses Marktes schieben. Für Philipp aber hat sich der Marktbesuch gelohnt: ein neuer Teekannen-Sandeimer. Nach dem Markt haben wir uns durch die Straßen Cholons geschoben, fasziniert vom Treiben und Handeln und davon, wieviele Meter unterschiedlicher Stoffe in einer einzigen Straße auf wieviele, unzählige Ballen aufgewickelt sein können. Eine Kirche und zwei Pagoden standen auch noch auf dem Programm, wobei uns die zweite Pagode am meisten begeistert hat.

Wir wissen ja leider immer viel zu wenig von den Tempeln der unterschiedlichen Religionen und was all die schönen Dinge, die ungewohnten Handlungen der Gläubigen und all die Gottheiten bedeuten. In jenem Tempel aber wurden besonders viele Räucherstäbchen abgebrannt und wir konnten zahlreiche Gläubige dabei beobachten, wie sie ihre großen Räucherspiralen entzündet haben und diese dann von einem Räucherspiralen-Aufhänger mit einer langen Stange auf einen der an der Decke gespannten Drähte gehängt wurde. Fein säuberlich, eine neben die andere, immer im gleichen Abstand und dann sehen sie so wunderschön aus, so zerbrechlich zwichen all denn Rauchschwaden, die sie produziren und sie glimmen vor sich hin, bis sie als feine Asche komplett auf den Boden gerieselt sind.
Wie der Räucherspiralen-Aufhänger allerdings jeden Tag dort arbeiten kann, ist mir ein Rätsel, uns haben die Augen schon nach wenigen Minuten kräftig gebrannt.
Der restliche Tag galt mehr den Kindern. Kartenspielen mit der einem Oma, Spielen mit der importierten Briobahn mit der anderen Oma, Vernichten des ein oder anderen Osterei, außerdem ein herzhaftes Käsebrotessen mit unserem ebenfalls eingeflogenen Käse. Wie gut doch ein Stück Provolone ist! Man muss dazu sagen, dass dies wirklich unser allererster richtiger Käse seit dem 1. Februar war. La Vache Qui Rit, das was in Südosasien Käse ist, wird bei uns allen vieren für immer vom Speiseplan gestrichen sein, das glaube ich prognostizieren zu können.

Apropos 1. Februar: Vor drei Tagen war Halbzeit. 4:0 für die Erbs! Noch alle vollzählig! Keine größeren Krankheiten (was dann gewesen wäre wollen wir angesichts der Zeherfahrungen in Laos auch gar nicht wissen), keine größeren Katastrophen (außer Philipps Kartoffelbrei auf den Viertausend Inseln), keine größeren bösen Überraschungen (die meisten waren nur so böse, dass wir mittlerweile schon drüber lachen können) und keine größeren Verluste irgendeiner Art.
Nachdem es uns vorkommt, als wären wir noch gar nicht so lange weg, sind wir also schon bald wieder da!

Morgen aber erstmal langsam! Erstmal eine Fahrt ins Mekongdelta, bevor wir an eine Heimreise denken!

Ich weiß, ich schulde Euch Bilder... werden so bald wie möglich nachgereicht.

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