Essiggurken in Phnom Penh

Wir sind von Phnom Penh nachhaltig überrascht.
Was für eine vielseitige, bunte und moderne Stadt es ist! Nur zu heiß ist es aber das ist nun nicht die Schuld der Stadt sondern unsere. Hätten ja nicht im Mai herkommen müssen! Wobei man sagen muss, ganz, ganz langsam schleicht sich die Regenzeit ein. Die Gewitter werden häufiger und man kann schon fast davon sprechen, dass es jeden Tag, am späteren Nachmittag, wenn sich die Hitze und Schwüle richtig aufgebaut haben, einen kräftigen Schauer gibt. Einen sehr willkommenen allerdings, denn dann sinken die Temperaturen vorübergehend mal auf unter 30 Grad am Abend.
Mit am meisten freuen wir uns zu Hause (neben der ständigen Verfügbarkeit von Käse, Waschmaschine, Toilettenpapier und der Kinderzimmertür) auf das Schlafen ohne Klimaanlage, das hier teilweise wirklich ganz und gar unmöglich ist.

Heute hatten wir den Kindern (und zugegebenermaßen angesichts der Temperaturen auch uns) zuliebe, die gerade beide mit einem gewissen Schlafdefizit kämpfen, keine Programmpunkte auf unsere Agenda genommen. Mittagessen in einem Restaurant mit Billiardtisch und Besuch des Spielplatzes standen an. Wir haben aber auch ein Riesenglück, dass wir nur drei Minuten zum neuesten und größten Spielplatz haben, den man sich nur vorstellen kann. Pech hier nur wieder die Hitze und dass der Spielplatz so neu ist, dass die gepflanzten Bäume noch keinen Schatten spenden. Dementsprechend ist der Spielplatz tagsüber verlassen und füllt sich erst am späten Nachmittag, dafür dann umso mehr. Raphael war nur schwer davon zu überzeugen, dass er seinen Popo mittags besser nicht auf der Rutsche grillt und wir später wiederkommen.
Die Wartezeit haben wir mit Rolltreppenfahren in einem Shoppingcenter verbracht. Da sich meine ohnehin schon ziemlich spärliche Garderobe bei der Wäsche etwas dezimiert hat, brauche ich T-Shirts und ich hatte Hoffnung, in diesem riesigen Shoppingcenter was zu finden. Unberechtigte Hoffnung, denn ein Shoppingcenter in Phom Penh ist nicht wie bei uns. Keine schönen Läden mit schönen Schaufenstern und schönen T-Shirts. Nein, wieder dieses Shoppingcentermodell, das wir aus Vientiane kennen. Mehr ein Marktstand am anderen. Und das Angebot wie auf einem Markt, nur etwas teurer, wie ich annehme. Kruschtig, unübersichtlich und absolut kundenunfreundlich, denn wer will sich schon bis zum Grund eines Stapels mit 143 T-Shirts durchwühlen, um eventuell ganz unten eines zu finden, das ihm gefällt? Und dann auch noch passt? Ich mit meiner elefantösen Figur passe hier nur in XXL... wenn ich gaaanz tief ausatme... Ausziehen geht nur mit ganz viel Zerren und Ziehen und knirschenden Nähten und dann lege ich das T-Shirt zurück und warte auf ein XXXL irgendwo weiter unten im Stapel. Heute nichts gefunden...
Aber für die Kinder waren die Rolltreppen und die Fahrten hin und zurück ein sehr gelungener Ausflug, denn es gibt hier wieder Tuktuks! Begeisterung bei allen! Sie sehen zwar anders aus als in Laos aber funktionieren tun sie trotzdem. Hier ist ein Tuktuk ein Motorrad mit Anhänger. Der Anhänger sieht aus wie eine einachsige Kutsche, mit einem kleinen Dach, zwei sehr bequem gepolsterten Sitzbänken und je nach Modell mehr oder weniger Beinfreiheit. Ganz wunderbar gefällt mir, dass man hier in Fahrtrichtung sitzen kann, dadurch sieht man viel mehr als wenn man wie in Laos quer zur Fahrtrichtung sitzt.
Und da fällt es mir gerade noch ein, die Essiggurken! Für uns alle hat sich der Ausflug gelohnt, denn in dem Shoppingcenter gab es einen Supermarkt, vollgestopft mit überteuerten, importierten Produkten. Warum ich für eine aus den USA importierte Milch einen vierfachen Preis bezahlen soll, erschließt sich mir nicht ganz, den Preis für das Glas Essiggurken jedoch haben wir gleich ein bisschen besser verstanden und zugelangt! Und eine Packung Coco Pops! Wir saßen heute Abend zu viert über dem Glas Essiggurken und haben genossen. Faszinierend, wie viel Freude Essiggurken bei zwei Kindern auslösen können. Wenn sie die Coco Pops morgen Früh kriegen (falls ich sie teile, da bin ich mir noch nicht so sicher), Mensch, die werden ausrasten! Und ich erst!

Morgen wird es ein bisschen Sightseeing geben. Ein bisschen... falls die Sonne ein bisschen Gnade mit uns hat und sich vielleicht ein klitzekleines bisschen versteckt. Aber das Wat Phnom, den Königspalast und die Siberpagode muss man wohl schon gesehen haben.

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