Angkor die Letzte!

Heute war unser letzter Tag in Angkor.
Gestern hatten wir einen wunderschönen Tag am Banteay Srey, dem Schmuckstückchen der Angkorsammlung. Ein kleines Tempelchen, naja, klein nur in Angkormaßstäben, 30 km vom großen Angkor Wat entfernt. Die Fahrt dorthin ist bezaubernd. Es geht über Reisfelder, durch Palmenalleen und kleine Dörfer, in denen Korbwaren, Obst und bunte Souvenirs an kleinen Ständen ordentlich aufgereiht verkauft werden. Banteay Srey ist dann wirklich der Juwel in der Krone, wie es beschrieben wird. Man sagt, die Steinarbeiten wären von Frauen hergestellt worden, weil nur eine Frauenhand für solch filigrane Arbeiten geeignet sei. Man weiß es nicht, man kann nur staunen über die noch plastischeren, detaillierteren und üppigeren Sandsteinreliefs. Jeder und wirklich jeder Quadratzentimeter des Tempels, seines Daches, seiner Torbögen, seiner Wände ist verziert und hier scheint alles noch besser erhalten zu sein, gerade so als würde die Natur hier ein Auge zudrücken und angeichts dieser einmaligen Schönheit ein bisschen langsamer am Verfall arbeiten. Mit uns und unserem armen Tuktukfahrer hatte die Natur allerdings kein Einsehen und hat uns für den Rückweg einen kräftigen Schauer geschickt. Aber wir hatten ja das Luxustuktuk, das man in ein fahrendes Zelt umwandeln kann und so bestaunten wir auf dem Rückweg die Landschaft durch eine Plastikfolie und leicht schwitzend.
Heute unser letzter Tag. Banteay Kdei und Pre Rup standen noch auf unserer Liste. Und was soll man sagen. Irgendwie sind die Tempel schon ähnlich, eigentlich aber gar nicht. Jeder hat so eine unterschiedliche Charakteristik, dass man sich die Ruinen wahrscheinlich wochenlang ansehen könnte, ohne dass man der alten Steine überdrüssig wird. Nicht einmal die Kinder haben angefangen sich zu langweilen. Nach immerhin sechs Tempeltagen. Unsere Strategie mit Tempelprogramm light ist hier wahrscheinlich aufgegangen. Für uns alle. Viele Reisegruppen machen Angkor in zwei Tagen und haben dann auch all die Tempel gesehen, die wir in sechs Tagen besucht haben. Dass wir es so langsam gemacht haben, fühlt sich für uns aber richtig gut an, so konnten wir uns jeden Tag auf eine neue Stimmung und neue Bilder einlassen, das Gesehene verarbeiten und jeden Tempel mit all seinen Eindrücken für sich abspeichern.
Heute hatten wir im Banteay Kdei wieder das Glück, den Tempel fast für uns allein zu haben. Die Stimmung ist dann unbeschreiblich. Die Kinder hatten einen Heidenspaß, durch "Geheimgänge" zu laufen, beim Buddha ein Räucherstäbchen anzuzünden und die Bilder an den Wänden zu bestaunen. So macht Sightseeing wirklich Spaß.
Vom Pre Rup konnte man den Blick über den East Baray genießen, einen von zwei riesigen Wasserreservoirs. Im West Baray befindet sich auch heute noch Wasser, während der East Baray ausgetrocknet ist und heute für den Reisanbau genutzt wird.
Der Pre Rup ist nicht wie die anderen Tempel aus Sanstein gebaut sondern aus Ziegel, so dass man dort wieder einen komplett neuen Eindruck erhält. Die Reliefs hier haben dem Zahn der Zeit allerdings nicht ganz so viel entgegesetzen können wie die aus Sandstein. Aber der Blick über den Baray und das kühle Lüftchen, das ganz oben wehte, haben einen für den Weg und den Aufstieg in der prallen, sengenden Sonne allemal belohnt.
Und dann ging es ein letztes Mal durch Angkor und unser Tuktukfahrer hat uns extra den langen Weg vorbei an all den großen Tempeln geschenkt. Durch das große Tor nach Angkor Thom, den Palast, die Elefantenterrassen, der Bayon, durch das Tor aus Angkor Thom hinaus, durch Wälder, diese wunderbaren Wälder mit ihren gigantischen Bäumen und dem herrlichen Schatten und dann noch ein letztes Mal am großen Wassergraben entlang und vorbei am Angkor Wat, dem Bauwerk mit dem großen Namen. Und wir sagen alle Lehay Angkor Wat und nehmen uns auch hier vor, nie wieder zu kommen und die Magie, die der Ort dieses Mal auf uns hatte, mitzunehmen und nie mehr zu vergessen.
Viele Kambodschaner haben gesagt, dass wenn Du einmal in Angkor warst, Du immer wieder kommen möchtest und jetzt verstehe ich warum... und werde es mir dennoch verkneifen, denn diesen überwältigenden Effekt kann auch ein Tempel in Angkor nur das erste Mal auf einen haben.
 
Morgen geht es weiter nach Thailand. Ja, leider schon. Obwohl, was heißt leider? Es wird Zeit, dass wir Euch auf unseren Bildern mal wieder andere Farben als steingrau und moosgrün zeigen. Es wird Zeit für azurblau und sandweiß... oder weißen Sand?
Die Jungs auf alle Fälle haben sich nach all den Städten, all dem Sightseeing und all den langen Reisen eine Pause verdient, so dass wir uns morgen auf eine Insel, Koh Mak, verdrollen werden und dort ne Woche... oder zwei... Kokosnuss schlürfen und uns langweilen werden.
Und all das, was wir in Kambodscha noch gerne gemacht hätten und den geduldigen Jungs jetzt ersparen, das machen wir einfach nächstes Mal, wenn wir in der Gegend sind!

Kommentare

  1. Wow, ich bin begeistert! Da kann man nicht mehr zu sagen!

    Seid ihr gut in Thailand angekommen? Viel Spass im weissen Sand und im azurblauen Wasser!

    Liebe Grüsse an euch vier!
    Julia

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