Laakon Lao!

Nach unseren wirklich tollen fünf Wochen in Laos sitzen wir hier gerade in Attapeu, einem totalen Dreckskaff und fragen uns, welcher Teufel uns geritten hat, hier einen Zwischenstop auf dem Weg nach Vietnam zu machen! Noch mehr fragen wir uns, auf welchen Drogen die Autoren unseres Reiseführers bei ihrem Besuch hier gewesen sein müssen, dieses Loch als angenehme, grüne, reizvolle Stadt zu bezeichnen. Es mag sein, dass es hier nicht sooo schlimm ist, wenn nicht in der gesamten Stadt gerade alle Straßen - und bei 'alle' handelt es sich um keine Übertreibung - für den Bau der Kanalisation aufgerissen sind und man sich nicht den
ganzen Tag durch eine einzige Staubwolke bewegt, man in einem staubigen Zimmer wohnt und sämtliche Artikel des spärlichen Angebots in den Straßenständen von einer zentimeterdicken Staubschicht befreien muss, bevor man erkennen kann, um welchen Artikel es sich eigentlich handelt, den man da gerade zu kaufen überlegt. Auch scheinen die beschriebenen Alleen komplett und bis auf den letzten Baum jener Kanalisation gewichen zu sein. Attapeu wird in Laos als die Gartenstadt bezeichnet und der Name der Stadt soll in einem alten Khmer-Dialekt soviel bedeuten wie Büffeldung. Das trifft das ganze sicher besser als Gartenstadt. Tzzzz, Gartenstadt???!!!
An unserer Hotelrezeption in Pakse hatten sie Witze gemacht, als sie gehört haben, dass wir nach Attapue fahren, jetzt wissen wir wieso.In Attapeu konnten wir genau ein Restaurant lokalisieren. Zufällig ist der Restaurantbesitzer der örtliche Bus-Mafioso, so dass die durchfahrenden Busse in seinem Restaurant (und ich nenne dieses Loch nur sehr widerwillig so) zum Mittagessen anhalten. Bei jenem Restaurant also
waren wir heute Mittag aus dem Bus ausgestiegen und haben zu unserer nachträglich großen Erleichterung NICHT dort gegessen. Heute Nachmittag wollten wir dann Fahrkarten für die Weiterfahrt nach Vietnam kaufen und da wurde uns vom Bus-Mafioso in guter alter Friss-oder-stirb-Manier ein Preis genannt, der das doppelte des offiziellen, auf der Preisliste des Busunternehmens stehenden Preises betrug. Nachdem wir in guter alter Asiaten-lächeln-über-so-eine-Verarschung-nur-Manier reagiert hatten und uns versichert hatten, dass der genannte für eine Person und nicht für die gesamte Familie gelten sollte und klar gemacht haben, dass wir die offizielle Preisliste seines Busunternehmens kennen würden, sprach der gute Herr in der uns auch schon wohlbekannten Laoten-und-Vietnamesen-sprechen-kein-Englisch-mehr-sobald-etwas-unangenehm-wird plötzlich weder Englisch noch ein Wort mit uns und gab uns mit einer freundlichen Geste zu verstehen, sein Restaurant, nein, sein Loch zu verlassen.
Wir haben nun über unser Guesthouse Fahrkarten bei einem anderen Busunternehmen gekauft. Was für ein super Geschäft für den netten Herren. Keine Fahrkarte zum Abzockpreis verkauft, aber auch keine zum
regulären. Abendessen- sowie Frühstückskunden verloren, denn da er das einzige Restaurant führt, hätten wir wohl bei ihm gegessen. So haben wir es vorgezogen, Küche Tauchsieder zu bemühen.
Naja, wirklich schade, dass Laos so enden muss. Dennoch werden wir das Land und vor allem seine Leute in guter Erinnerung behalten. Und auch wenn die Leute schon etwas eigen sind und gerade das Tempo einen Deutschen in den Wahnsinn treiben kann, so sind die Laoten doch die herzlichsten, freundlichsten und liebenswürdigsten Menschen, die wir bisher kennen gelernt haben.
Wir werden Laos so in Erinnerung behalten, wie wir es jetzt gesehen haben und uns vornehmen, nie wieder zu kommen. Denn was hier in den letzten Jahren an Veränderung passiert sein muss und was man an Veränderungen prognostizieren kann und befürchten muss, wird Laos nicht mehr lange so verträumt und ruhig sein, wie es ist. In Vang Vieng hat man so gut sehen können, wie der Tourismus einen Ort verändern kann und wie schnell das geht. Wir werden also Luang Prabang, Tha Khek, Savannakhet, Pakse, Vang Vieng, die Viertausend Inseln, unsere wunderschönen Tage am und auf dem Nam Ou und den mächtigen, geduldigen Mekong genau so abspeichern und hoffen, dass Laos seinen Weg in die Zukunft schon machen wird. Irgendwie richtig traurig sind wir, den Mekong hinter uns gelassen zu haben, denn auf einer Terrasse über dem Mekong sitzend, ein kühles Beerlao zu trinken, einen Korb Sticky Rice zu essen und den Sonnenuntergang anzuschauen, das ist schon eine feine Sache.
Einmal werden wir ihn aber noch treffen unseren alten Bekannten, in Vietnam nämlich, im Mekongdelta.

Laakon Lao!
Xin Chào Vietnam!

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