Spaghetti mit Stäbchen

Hanoi, ja, hmmm.
Gestern haben wir nicht geschrieben, weil wir wirklich ganz schön faul waren. In der Früh haben wir zunächst darauf gewartet, dass wir in ein anderes Zimmer umziehen dürfen. Fenster sind in Hanoi nicht unbedingt in jedem Zimmer die Regel. Die Häuser sind oft sehr schmal und lang, Haus an Haus, so dass logischerweise nicht alle Zimmer Fenster haben. Da wir aber ja eher an Zimmer mit Fenstern gewöhnt sind und wir den unter Umständen auch mal mehrstündigen Aufenthalt mit zwei kleinen Kindern in einem Zimmer ohne Tageslicht schon eher als deprimierend empfinden, haben wir uns den Luxus geleistet, 3US$ mehr für unser Zimmer zu investieren, um ein Fenster zu haben. Das Fenster ist sogar eine Tür auf einen kleinen Balkon mit Blick auf die Kathedrale. Sehr nett.
Was aber auch in einem Zimmer, das 3 Dollar mehr kostet, nicht funktioniert und so mit allen Zimmern, die wir bisher hatten, gemein hat, sind die Dichtungen sämtlicher Wasserinstallationen. In jedem Bad tropft es, leckt es, sickert es und der Boden ist immer nass. Wenn man Glück hat, tropft nur die Duscharmatur, wenn man Pech hat, die Kloschüssel. Und wenn man ganz viel Pech hat, kommt zu beidem auch noch der Siphon vom Waschbecken dazu. Außerdem ist die Erfindung des Duschvorhangs noch nicht bis nach Asien vorgedrungen, wie es scheint. Immer hat man eine Dusche mitten im Bad, so dass nicht nur der Duschende nass ist, sondern auch die Toilette, ein aus Versehen ins Bad stürmendes Kind, die Badezimmertür, die Wände und alles, was man vor dem Duschen vergessen hat wegzuräumen: Klopapier, Handtücher, Waschbeutel und Mülleimer. Vielleicht sollten wir einen Duschvorhang auch noch in unser Reisegepäck packen. Und so einen Wasserschieber, damit man das Wasser, das dann überall im Bad steht, denn der Abfluss ist nicht unbedingt der niedrigste Punkt im Bad, wenigstens abziehen könnte. Wir überlegen noch, was praktischer ist, Vorhang oder Schieber...
Und wenn wir zu Hause mal gar nicht mehr wissen, was wir arbeiten sollen, dann gründen wir eine Berufsschule für Installateure mit vielen Standorten in ganz Asien und gründen einen Asienexport für Dichtungsmaterialien, wäre doch gelacht, wenn wir die Bäder nicht trocken kriegen, insbesondere bei öffentlichen Toiletten oder in Restaurants, wo die Ursache der auf dem Boden stehenden Flüssigkeiten nicht immer sofort ergündet werden kann und man natürlich immer sofort ans Schlimmste denkt, was die Benutzung solcher Örtlichkeiten nicht unbedingt attraktiver macht. Interessierte Dozenten für die Schule können sich gern schonmal bei uns melden, Sevi, vielleicht wär das ja was für Dich???

Aber wir haben in Hanoi natürlich auch noch mehr gemacht, als auf das Zimmer zu warten und über Wasserinstallationen nachzudenken.
Gestern waren wir nur auf einem Spaziergang durch unser Viertel mit all den netten Geschäften und Cafes und ich muss wirklich noch einkaufen gehen und dann ein Päckchen heimschicken. Es gibt ja so schöne Sachen. Teeservices, Lackschüsselchen, Bambusschüsseln, Kleider, Seide, Taschen, Kissenbezüge, hach, alles so schön! Auf dem Weg ins sog. Old Quater haben wir schonmal Karten für das berühmte Wasserpuppentheater erstanden. Dort gehen wir am Sonntag hin und wir hatten gehört, dass gute Karten immer schon sehr frühzeitig verkauft werden. Man glaubt es kaum, wir haben tatsächlich schon drei Tage vorher an das Kaufen der Eintrittskarten gedacht! Im Old Quarter, dem ältestesten Stadtteil Hanois mit lauter kleinen Gassen und Geschäftchen war es dann allerdings so voll, das wir beschlossen haben, nochmal zu einer anderen Uhrzeit zu kommen und vor allem ohne Buggy, da der in Hanoi sowieso eher schwierig zu manövrieren ist, dies im Old Quater aber wirklich nahezu unmöglich ist. Müssen sie eben beide laufen und zur Not haben wir ja unsere Trage dabei. Ganz Prinzipiell waren wir aber auch gestern einfach nur beschäftigt mit Schauen und Staunen. Nachdem es in China ja wirklich kein einziges altes Gebäude in traditionellem Baustil mehr zu geben scheint, alles abgerissen, plattgewalzt und durch Neues ersetzt, ist Hanoi eine Augenweide. Allein all die Farben, in denen sie Stadt strahlt!
Heute war dann mal wieder Visumstag. Man kann zwar an den meisten Grenzen nach Laos ein Visum erhalten, es soll jedoch hin und wieder vorkommen, dass man dort von Grenzbeamten nur gegen einen mehr oder weniger großen Aufpreis ein Visa on Arrival bekommt. Auf solche Spielereien haben wir keine Lust und so haben wir beschlossen, das ganze hier in Hanoi zu erledigen, dann können sie uns zumindest für das Visum nicht über den Tisch ziehen, nur für den Einreisestempel ;)

Gebackene Bananen!
 Der Weg zur Laotischen Botschaft war sehr angenehm und schön, führte durch das sog. französische Viertel an Alleen entlang und Villen vorbei, über breite Gehwege bis zur laotischen Botschaft, die dann - und diesmal können wir nichts dafür - ihre Visastelle an anderer Adresse mit anderen Öffnungszeiten als den uns bekannten hat! Diesmal war es aber nicht so schlimm, wir sind in einem kleinen Straßenrestaurant was essen gegangen und haben bei einem kleinen Stand gebackene Bananen gekauft und schon war die Wartezeit um und die Visastelle auf. Dort war bis auf den etwas mürrischen Herrn hinter dem Schalter alles irgendwie sehr süß und klein und beschaulich. Wenn ich da an die riesige Wartehalle mit Nummern ziehen und zig Schaltern an der Chinesischen Visastelle in Hongkong denke... Bestimmt schon mal ein Vorgeschmack auf das wie es ja heißt sehr beschauliche Laos.


Die Superlöffel
Nachmittags sind wir in einen kleinen Markt gestolpert, obwohl, so klein war er gar nicht und haben dort vier unheimlich praktische asiatische Metalllöffel erstanden. Das sind solche Löffel, die man im chinesischen Restaurant in den Reisschüsseln und zur Suppe bekommt, nur aus Metall. Die Dinger sind unheimlich praktisch, denn damit kann man hier eigentlich fast alles essen und die Kinder kriegen es damit allemal besser hin als mit ihren Stäbchen (obwohl sie ja schon Kinder-Lernstäbchen bekommen haben). Und als Sandschäufelchen werden wir sie auch noch benutzen können...

Als weiterer Punkt stand dann noch das Ho Chi Minh Mausoleum auf dem Programm, aber dazu mehr, wenn wir drin waren, denn dort war heute nachmittag zu... diesmal unser Fehler, keine ausreichende Recherche! Die One Pillar Pagoda daneben war dafür sehr hübsch, ich bin ja jedes Mal von diesen Tempeln absolut begeistert. Dieser Glanz, die ganzen schönen Laternen und Figuren und Blumen und der Geruch der Räucherstäbchen... wenn sie nur nicht immer diese schönen Papiere verbrennen würden. Sandi ist immer beeindruckt von den Opfergaben. Neben Obst, Geld und Blumen erhalten die Götter wohl gerne auch ein paar Dosen Bier, Red Bull oder Coca Cola, ne Stange Zigaretten, eine Flasche Reisschnaps oder  - und das finde ich sehr amüsant - Falschgeld. Man kann auf den Märkten bündelweise Falschgeld kaufen. In der Währung, die man gerade möchte. Oder der beschenkte Gott. Ich weiß es ja nicht, vielleicht bevorzugt der eine Gott Euro, der ander Dollar?
Auch unser Rückweg vom Mausoleum war toll, vor allem für die Jungs, sie durften auf einem Platz auf halbem Weg mit kleinen Elektoautos fahren. Raphael hatte eines mit Fernsteuerung. Er hat es aber nicht bemerkt, hihi, ich denke, sonst wäre er ausgerastet! So ist er erst ausgerastet, als er nach etwa 20 Minuten wieder raus musste, der Arme!
Und am allertollsten waren die Spaghetti, die wir ihnen auf dem Rückweg gekauft haben. Die beiden essen ja so tapfer alles, was es eben so gibt und ab und an kann es dann schon ein Teller Nudeln sein. Richtige Nudeln wie zu Hause, wie sie sie nennen. Und gut, dass wir die neuen Löffel hatten, sonst hätten sie die Spaghetti mit Stäbchen essen müssen....

Bis morgen, mal sehen, was dann auf dem Programm steht....

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