Mission Schildkröte

Oh, heute war ein fauler Tag hier in Nanning. Und unser letzter, denken
wir. Mal sehen, was das vietnamesische Konsulat morgen dazu sagt und die
nette Dame am Fahrkartenschalter mit der ominösen Liste. Mögen sie uns
alle wohlgesonnen sein. Obwohl, wenn wir morgen nicht wegkommen würden,
dann würde uns auch noch das ein oder andere einfallen, das wir gerne
machen würden. Es gibt noch ein Museum, das interessant klingt und ein
kleines Dorf in der Nähe, das sehr schön sein soll. Ansonsten würde
Philipp so gerne nochmal in den Park, der hat es ihm wirklich angetan,
aber dazu später.
In der Früh (oder das was wir als Früh bezeichnen) waren wir stinkfaul.
Sandi und die Kinder haben auf der Wii Bowling, Tennis und Golf
gespielt. Philipp hat auch das Boxen sehr gut gefallen, wir haben das
aber leider nicht mit dem Titel 'Ohne Altersbeschränkung' versehen
können, so dass Philipp dann wieder bowlen musste. Da hat er sich aber
richtig gut angestellt. Sandi möchte jetzt auch eine Wii. Auch unser
Verbandskasten kam zu seinem ersten Einsatz, weil Sandi die zweite
Bowlingkugel gleich mal in die Wand geworfen hat (die Kugel nur
virtuell, die Hand reell) und er sich eine schwere (Männerskala)
Verletzung am Finger zugezogen hat, auf die wir ein schönes
Löwenpflaster geklebt haben. War der Verbandskasten also auch schon zu
was nütze, nachdem unsere als sehr umfangreich zu bezeichnende
Reiseapotheke ja schon den ein oder anderen Einsatz hatte.
Nachmittags um drei konnten wir uns dann auch schon zu Taten aufraffen
und haben den Kindern ein paar Optionen angeboten.
1. bei Walmart essen gehen, denn da gibt es eine schier unendliche
Auswahl an Mitnehmessen, alles, das wir probiert haben sehr lecker
2. Vogelmarkt, da wir in Hongkong ja erst dort waren, als schon
zugemacht wurde und Raphael sowieso alles im Buggy verschlafen hat
3. im "Fischladen" Schildkröten kaufen und im See im Park aussetzen.
Punkt 3 wurde einstimmig gewählt und so haben wir uns nochmal ganz mutig
auf den Markt begeben und wurden heute schon von allen freudig begrüßt.
Wahrscheinlich haben sie uns nur nachgerufen, Hey, Langnasen, was macht
Ihr denn schon wieder hier? aber für uns wirkte es sehr freundlich. Die
Schildkrötenfrau war auch begeistert, dass wir schon wieder
vorbeischauen und hat sich noch mehr gefreut, dass wir ihr vier
Schildkröten abgenommen haben. Komischerweise war ihr klar, dass wir die
für die Kinder kaufen und nicht für den Kochtopf und sie hat uns noch
gewarnt, dass die Tiere mal so groß werden wie die in der
Nachbarschüssel, wenn man sie nicht isst. Alles auf Pantomime, das war
eine sehr lustige Konversation. Unsere armen Schildkrötlein wurden dann
in ein kleines Netz gesteckt und wir hatten leider auch an keinen Karton
gedacht, in die wir sie hätten reintun können, also mussten sie im Netz
Buggy fahren. Philipp hat sich große Sorgen gemacht, dass der Buggy auf
den schlechten Gehwegen zu sehr ruckelt für die Schildkröten. Wir sind
also schnurstracks und möglichst wenig holpernd zum People's Park, von
dem wir wussten, dass es dort einen relativ großen See gibt, haben uns
auf dem Weg mit eingelegtem Radi und chinesischen Silberzwiebeln
eingedeckt, ein paar Hühnerverkäufer bestaunt, die ihre verkausfertigen
Waren (= Huhn tot und gerupft) auf einem großen Tisch verkaufen, der auf
der sich in Käfigen befindlichen noch nicht verkaufsfertigen Ware (=
Huhn noch lebendig und gackernd mit Federn) steht. Unterwegs sind uns
noch zwei Hasen in einem Käfig begegnet, die wohl darauf warten, dass
das Jahr des Hasen rum ist und sie dann gegessen werden können. Oder
kann man im Jahr des Hasen Hasen essen? Keine Ahnung, aber eigentlich
denke ich, die Chinesen können das.

Im People's Park haben wir uns eine ruhige Bank am Wasser gesucht, denn wir wollten nicht von allzu vielen Fans beobachtet werden, wie wir die Schildkröten aussetzen. Philipp und Raphael (und Sandi und ich) waren begeistert von den Schildkröten, die waren aber auch putzig! Eine konnte es kaum erwarten, ins Wasser zu hüpfen, wir mussten sie aber für den Fototermin noch kurz aufhalten, was hat sich das kleine Tierchen versucht wegzustemmen, wahrscheinlich hat es das große Wasser schon gerochen und dachte sich" jetzt aber schnell weg, bevor ich wieder in der Schüssel lande" Eine war sehr zurückhaltend, Philipp meinte dann "wahrscheinlich will sie wieder zurück in den Fischladen". Aber auch die letzte hat ihren Weg gefunden...
Weiteres Highlight war das Füttern der Mega-Riesen-Goldfische, die so
aussahen, als hätten sie schon ein bisschen zu viel des guten
Fischfutters bekommen. Mit riesigen Mäulern haben sie sich gierig unser
Futter reingestrudelt, auch das zur großen Begeisterung der Jungs.
Und dann hat die Familie Erb, die ja immer gerne dann kommt, wenn gerade
wo zugemacht wird, diesen sehr vielversprechend aussehenden,
chinesisch-bunten Vergnügungspark gefunden. Was es da nicht alles gab!
Bzw. was man da alles hätte fahren können, wenn man früher drangewesen
wäre! Oh wie wir uns da hätten vergügen und amüsieren können! So konnten
wir uns nur die Nasen platt drücke und unter anderem staunen über ein
Wassermelonenkarussell, ein riesiges Krokodilsmaul, ein Riesenrad, vier
Dinosaurierskelette, eine Wassergeisterbahn, einen knallroten Zug und
ein Pandakarussell (oh was hätte ich dafür gegeben, Philipp und Raphael
in den rosa Sitzchen mit den Pandabärchen zu sehen!).
Ein einziges, einsames Fahrding haben wir dann noch gefunden, weil
Philipp und Raphael gar so traurig waren, dass alles zu war: so ein
Hochundrunterfahrteil. In Form eines Hundes. Das Ding hatte ein Lenkrad
(wozu auch immer ein Hund ein Lenkrad hat), einen Monitor (und als wäre
das noch nicht genug), in dem Fische in einem Auarium geschwommen sind
(wo man sich dann wirklich fragt, was das für eine sonderbare Mischung
ist). Einen Knopf mit Sirenengeräuschen konnte man auch drücken, um die
fröhlich dröhnende chinesische Musik akustisch noch etwas aufzulockern.
Ich war sprachlos, was es nicht so alles gibt!
Auf dem Rückweg gab's für die Jungs Pommes in einem Schnellrestaurant,
die hatten die tapferen Läufer sich wirklich verdient!
So, und jetzt eine Gute Nacht, unsere letzte chinesische, morgen früh
werde ich bei Raphaels und meiner Lieblingskuchenfrau nochmal ausgiebig
Kuchen und Dumplings einkaufen, hmmmm.....
Wir hören uns in Vietnam!

Kommentare

  1. Freu mich schon auf die Bilder. Hoffentlich will Alina nicht auch mit so einem Fischlenkradhund fahren. Hier liegt mal wieder Schnee igitt!

    Grüße
    Mira

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf unserem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung (https://kindundkegelsackundpack.blogspot.com/p/datenschutz.html) und in der Datenschutzerklärung von Google unter https://policies.google.com/privacy?hl=de