Und immer noch Hongkong!

Hallo, hier sind wir wieder, immer noch in Hongkong. Wir haben auch festgestellt, dass wir hier noch so gern so viel anschauen würden und wir locker noch 2 Wochen hier bleiben könnten. Wir haben uns hier jetzt richtig "reingeschaut" und es gefällt uns immer besser hier. Obwohl die Vorstellung, dass Leute (und noch dazu ziemliche viele davon) hier ihr ganzes Leben lang leben, das finden wir irgendwie unglaublich. Immer von so vielen Menschen umgeben zu sein und von so vielen so hohen Häusern, das kann man eigentlich gar nicht auf Dauer aushalten. Scheint aber doch zu funktionieren, so hat Hongkong eine der höchsten durchschnittlichen Lebenserwartungen weltweit und liegt hierbei auch vor Deutschland. Da scheint das - ich nenne es mal abwechslungsreiche -  Essen wohl doch mehr zu bringen als die Smoglunge schädigt.

Aber was haben wir gemacht?
glückliche Standseilbahnfahrer

Gestern waren wir endlich auf dem Victoria Peak, der höchsten Erhebung von Hongkong Island. Allein die Tatsache, dass man dort oben ist, war allerdings nicht der springende Punkt, nein, die Fahrt mit der Standseilbahn auf dem Berg war den Jungs seit Tagen ein überaus großes Anliegen gewesen und wir waren schon zweimal wieder gegangen, weil die Schlange einfach zu lang gewesen war (3 Stunden Prognose). Gestern ging es dann einigermaßen reibungslos und wir haben die erstaunlich kurze Fahrt und den Blick über Hongkong genossen. Oben erwartet einen dann nicht das, was einen auf einer deutschen oder europäischen oder wahrscheinlich sonstwo in der Welt stehenden Bergstation erwartet. Nein, in Hongkong sind da oben 2 (na, wer weiß es? Na klar!) Shoppingcenter anzutreffen, inklusive McDonalds, Burger King, Starbucks, einem Elektonikmarkt, einer Svarowski-Filiale (fragt sich, wer hier so billigen Plunder eigentlich kauft) und jeder Menge Souvenirläden mit richtig, richtig viel chinesischem Plastikschrott. Von dem Plastikschrott war ich ja hin und weg und war diesmal sehr froh, dass mein Rucksack schon so voll  
Blick auf Central vom Victoria Peak
ist und ich (allerdins rein gewichtsmäßig) keine Lust habe,  Plastikschrott durch die Gegend zu schleppen.
Wir haben dann nach einem spektakulären Blick vom Aussichtsturm auf Central Hongkong und einem (ich kann nichts dafür!!!!!) Mittagessen bei Burger King einen Spaziergang gemacht um den Gipfel herum und haben gestaunt und gestaunt, denn von oben sieht man noch besser, wie unbegreiflich absurd und dicht besiedelt diese Stadt ist. Hochhaus an Hochhaus so weit man schauen kann, zig Kilometer weit. Es kommt einem der Gedanke, wie viel Gewicht die Erde eigentlich auf so kleinem Raum tragen kann und ob all das nicht irgendwann in einem großen Loch verschwindet und plumps, weg ist.

Irgendwo da unten wohnen wir auch.

Auch unser Buggyproblem haben wir abends noch gelöst. Nachdem der mitgebrachter leider irreparabel war (trotz unsere Leathermans :-(  ), haben wir bei Toys R Us einen neuen erstanden. Ein neuer Buggy für einen 2,5jährigen, aber was soll's. Besser als einen 2,5jährigen ständig zu schleppen. Die Kinder waren im Spielzeugparadies. Allein die in der Spielzeugeisenbahnabteilung geführten Thomas-Artikel würden locker eine mittelgroßes normales Spielwarengeschäft füllen. Thomas-Wonderland und Philipp und Raphael im siebten Himmel. Sie planen groß, was sie alles einkaufen, bevor wir nach Hause fahren. Eventuell müssen wir umbuchen und ein Privatflugzeug chartern.

Heute hat uns dann unse erste Magenverstimmung ereilt. Besser gesagt das Raphaelchen. Er hat Fieber, so dass wir heute etwas kürzer getreten sind.
   
Fledermaus-Eidechsen oder was auch immer das ist.
So bin ich heute Vormittag alleine los, um mir hier bei uns im Viertel Sheung Wan die Geschäfte anzusehen. Bisher hatten wir von denen ja nicht viel gesehen, da die meisten Geschäfte auch nach Neujahr noch geschlossen waren. Heute war aber der Bär los und die Geschäfte hier sind bekannt für ihr, nennen wir es mal ungewöhnliches, Sortiment. Hier wird alles verkauft, was man nur für Klischees und Gerüchte hält, wenn man von China erzählt bekommt. Getrocknete Tintenfische, Seeigel und Seegurken (wobei die getrocknet sogar noch besser ausschauen als lebendig) sind da noch so ziemlich das Normalste, das körbeweise rumliegt. Es gibt auch getrocknete  
Dinosaurierzähne!
Schlangen, Tiere, die aussehen wie eine Mischung aus Fledermaus und Eidechse, natürlich auch getrocknet, Haifischlossen (bei den Menge, die in den Läden liegen, weiß man, warum viele Haiarten von Aussterben bedroht sind), Antilopenhörner (als Ganzes oder in praktischen Scheibchen), sündhaftteure Vogelnester (für Vogelnestsuppe. Im Ernst!), Hirschgeweihe (mit Schädel oder ohne, als Stück oder im Ganzen, wie es beliebt), und plötzlich dazwischen sowas banales wie Walnüsse, Berge an getrockenten Muscheln, eine halbe Ziege mit Kopf oder gerne auch nur den Kopf, ein Huhn, 
Vogelnester für Vogelnestsuppe
getrocknete Seepferdchen und mein absolutes  Highlight: Dinosaurierzähne! Wenn ich es nicht gesehen hätte, würde ich das nicht glauben aber wenn die da nicht nen Fehler in der englischen Übersetzung gemacht haben, dann waren es Dinosaurierzähne. Sah schon auch irgendwie so aus. Auch wenn ich ja noch nicht viele Dinosaurierzähne gesehen habe um wirklich einen Vergleich zu haben.

Ein ganz gewöhnliches Hongkonger Wohnviertel. Heimelig!
Nachmittags gab es dann noch ein Kinderhighlight. Der Central-Midlevel-Escalator. Das ist eine Reihe unzähliger Rolltreppen, die als eine Art Nahverkehrsmittel für die Bewohner der sog. Mid-Levels dienen, die in den sonst nur über steile Straßen, Wege oder Treppen höher gelegenen Wohngegegenden wohnen.
So fährt also diese Rolltreppe morgens bergab und dann den restlichen Tag bergauf. Ein Heidenspaß für die Jungs von Rolltreppe zu Rolltreppe zu hüpfen und einfach so total sinnlos ne halbe Stunde Rolltreppe zu fahren. Nebenbei sieht man unter einem das Leben auf der Straße und kann in die angrenzenden Wohnungen und Geschäfte in den oberen Stockwerken hineinluren. Oben hatten wir Glück und es kam sofort ein Bus, der uns wieder runtergebracht hat, denn all die vielen, vielen Treppen wollten wir unseren nigelnagelneuen Buggy dann doch nicht wieder runtertragen. Auf dem Rückweg gab es noch den Besuch beim Man Mo Temple, einem der wenigen alten Gebäude, die in Hongkong überlebt haben. Wahrscheinlich werden wir noch viel größere und prunkvollere und tollere Tempel auf unserer Reise sehen, aber für den Anfang fanden wir den auch sehr interessant mit all seinen Räucherstäbchen und Kerzen und Räucherspiralen und Opfergaben und diesen wunderschönen rot-gold bedruckten Zettelchen, auf die die Leute etwas draufgeschrieben und sie dann zu meinem Entsetzen verbrannt haben.

Der restliche Tag gehörte den Kindern, damit sie mal Zeit haben zu spielen und zu gammeln und so haben sie ihre Loks durch die Wohnung geschoben und wir haben Uno gespielt, was Philipp jedes Mal in Begeisterungsstürme versetzt, v.a., wenn seine Mama 2 Karten ziehen muss.

So, nun muss ich meine Fischbällchen essen und ausprobieren, ob sie wirklich wieder auf den Teller zurück springen ;)

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